- Zu erneuter Meldung über Kfz-Steuer-Einigung und CO2-Grenzwert
Die erneute Meldung über eine angebliche Einigung der Bundesregierung zur Kfz-Steuerreform verursacht bei den Experten des umweltorientierten Verkehrsclubs Deutschland e.V. (VCD) inzwischen nur noch Kopfschütteln und Schulterzucken. Auch die wiederholte Behauptung, die neue Kfz-Steuer komme bald, könne nicht vom offensichtlichen Versagen der großen Koalition in diesem wie in weiteren Punkten des Klimaschutzpaketes im Bereich Verkehr ablenken. Ein konkreter Starttermin für die überfällige Reform der Kfz-Steuer sei nach wie vor nicht abzusehen, es gebe lediglich eine Absichtsbekundung für 2010. Zudem machten die genannten Eckpunkte jede Hoffnung auf eine Lenkungswirkung für mehr Klimaschutz und Ressourcenschonung zunichte.
*Fest steht bei der Kfz-Steuer im Moment nur eins: Die Reform wird, anders als im Koalitionsvertrag von 2005 versprochen, in dieser Legislaturperiode nicht mehr kommen. Damit gibt es keine Fortschritte im blamablen Trauerspiel um mehr Klimaschutz im Verkehr", kommentiert Hermann-Josef Vogt vom VCD-Bundesvorstand die aktuellen Medienberichte. Es sei abzusehen, dass der vorgesehene Tausch der Steuer zwischen Bund und Ländern zu weiteren Verzögerungen führen werde. Außerdem wolle die Bundesregierung tatsächlich eine lineare Besteuerung der CO2-Werte beschließen. Vogt: *Damit würden die großen Spritfresser, die unser Klima überdurchschnittlich stark belasten und unterm Strich auch die Benzinpreisrallye anheizen, nur unwesentlich höher besteuert als heute. Eine echte Lenkungswirkung ist von einer derart weichgespülten Neufassung der Kfz-Steuer nicht zu erwarten."
Da die Bundesregierung auf nationaler Ebene im Verkehrsbereich keinen Meter vorankomme, sei es jetzt um so wichtiger, wenigstens die europäischen Anstrengungen nicht länger zu blockieren. Beim heutigen Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem französischen Staatschef Nicolas Sarkozy in Straubing müsse die selbsternannte Klimakanzlerin daher im festgefahrenen Streit um CO2-Obergrenzen für Neuwagen einlenken und den Weg für eine ambitionierte Reduzierung der Treibhausgase von Pkw frei machen.
*Die Kanzlerin hat heute die Chance, ihr stark ramponiertes Image in Sachen oberste Klimaschützerin aufzupolieren. Dafür muss sie sich allerdings ganz klar von der deutschen Autolobby distanzieren und einer ambitionierten CO2-Grenzwert-Gesetzgebung der EU zustimmen", erklärt Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD, zu dem für heute Nachmittag anberaumten Treffen zwischen Frankreich und Deutschland. Ein durchschnittlicher Grenzwert von 120 Gramm CO2 pro Kilometer für alle Neuwagen ab 2012 dürfe dabei nicht länger in Frage gestellt werden. *Jedes Fahrzeug, das nach 2012 noch mit schlechteren Verbrauchswerten auf den Markt kommt, erhöht letztlich die Spritpreise für alle. Die Bundesregierung soll also tunlichst ihre Trickkiste schließen und endlich glaubwürdigen Klimaschutz im Verkehr betreiben", fordert Lottsiepen.
VCD-Modell zur Kfz-Steuer mit Klimaschutzfaktor unter www.vcd.org/kfz-steuer.html