"Hauptverursacher der hohen Ozonkonzentrationen ist der Straßenverkehr, der zu viele Stickoxide und Kohlenwasserstoffe produziert", erklärt Hermann-Josef Vogt, stellvertretender Bundesvorsitzender des VCD. "Diese Schadstoffe reagieren bei Sonnenschein und hohen Temperaturen in der Luft unter anderem zu Ozon, das die Schleimhäute reizt und Kopfschmerzen, Husten sowie tränende Augen verursacht. Besonders betroffen sind Kinder und empfindliche Erwachsene."
Der Großteil der problematischen Stickoxide (NOx) stamme aus Abgasen von Dieselfahrzeugen. Aufgrund des hohen Anstiegs von Diesel-Pkw bei den Neuzulassungen sind diese Emissionen in den letzten Jahren viel langsamer zurückgegangen als prognostiziert. Diesel-Pkw dürfen bei den derzeitigen Grenzwerten im Vergleich zu Benzinern die dreifache Menge NOx ausstoßen. Erst ab 2014 werde laut EU-Beschluss bei den Grenzwerten für Diesel und Benziner ein annähernd gleiches Niveau verbindlich.
Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: "Die Technik zur Stickoxidreduzierung ist längst entwickelt, aber praktisch nicht auf dem Markt." In Deutschland würde zur Zeit nur Toyota Modelle mit NOx-Kat anbieten. Mercedes und VW hätten eine noch wirkungsvollere Abgasreinigungstechnik entwickelt, verkauften sie aber bisher nur in den USA. In Deutschland sollen die ersten deutschen Pkw mit NOx-Kat Ende des Jahres ausgeliefert werden. Wichtig wäre nun, dass alle Hersteller nachziehen und diesen Kat in allen Fahrzeugklassen anbieten.
"Die hohen Ozonwerte zwingen zum Handeln. Es darf nicht länger die Parole gelten: Kinder in die Garage, damit Autos draußen spielen können", so Lottsiepen. "Die Bundesregierung muss angesichts der unerwartet hohen Belastungen ein neues Ozongesetz angehen. Im Jahr 2010 tritt die zweite Stufe der EU-Luftqualitätsrichtlinie in Kraft. Sie sieht Grenzwerte für NOx in der Atemluft vor, die heute weit überschritten werden. Es besteht die Gefahr, dass Kommunen und Autoindustrie wie beim Feinstaub auch diesen Termin verschlafen."