Nach den Vorstellungen von Deutschland und Frankreich werde das ursprüngliche Zieldatum von 2012 aufgeweicht, indem die Hersteller erst nach und nach den durchschnittlichen Grenzwert von 120 Gramm CO2 pro Kilometer für ihre gesamte Flotte erreichen müssten. Zudem sollten die Strafen für säumige Konzerne weiter herabgesetzt und sogenannte Öko-Innovationen angerechnet werden. Vogt folgert: *Auch wenn die Details noch offen sind würde dieses Szenario bedeuten, dass bis 2012 gar nichts für den Klimaschutz im Autoverkehr passiert."
Nach Ansicht des VCD haben sich mit den gestrigen Bekundungen zumindest auf Regierungsebene die Lobbyisten der Autoindustrie durchgesetzt. Doch was nun als Einigung zwischen den beiden Autoproduzenten Frankreich und Deutschland verkauft werde, sei noch lange keine Entscheidung. *Wir hoffen jetzt auf den energischen Widerstand aller EU-Staaten, denen echter Klimaschutz wichtiger ist als kurzfristige Industriepolitik zugunsten rückständiger Autohersteller", beschreibt Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD, die Aussicht auf den weiteren Prozess in der EU. Immerhin entscheide letztlich das Europäische Parlament gemeinsam mit dem Ministerrat über den Vorschlag der Kommission.
Lottsiepen warnte zudem die deutsche Autoindustrie vor voreiligem Triumphgeschrei: *Wenn sich die deutschen Hersteller jetzt freuen, dass sie schärfere Klimaschutzauflagen scheinbar abgewendet haben, ist das äußerst kurzsichtig gedacht. Denn die ausländische Konkurrenz ist längst weiter beim Thema Verbrauchsminderung. Wenn die deutschen Autobauer sich weiter auf ihren viel zu schweren und spritdurstigen Premium-Modellen ausruhen, wird es bei steigenden Öl- und Spritpreisen nicht mehr lange dauern, bis ihre Absätze auch auf dem Weltmarkt massiv einbrechen. Erste Anzeichen dafür sind auf dem amerikanischen und selbst auf dem deutschen Markt schon sichtbar."