Jubiläumswochenende
In diesem Jahr kann das Hans Erni Museum auf vier Jahrzehnte seines Bestehens zurückblicken. Gegründet als Ort allein für die Präsentation des Schaffens seines Namensgebers, wird das Haus unter der neuen Leitung dieses Werk in den kommenden Jahren vermehrt in den Kontext der Kunst früherer Jahrhunderte, der Generation Ernis und auch der aktuellen Kunst des 21. Jahrhunderts stellen und weiterhin ein Ort für die Debatte über aktuelle Fragen sein – sei es als Veranstaltungsort der noch vom Gründer initiierten Vortragsreihe «Panta rhei» oder anderer Formate.
Ein eigenes Museum
Ein Grund für Ernis selbstständige Errichtung eines Museums für das eigene Schaffen ist in der öffentlichen, politisch motivierten Ablehnung des Frühwerks zu suchen: «Konkreten Anstoss zur Errichtung der Stiftung gaben meine frühen Werke aus den Kriegs- und Nachkriegsjahren, die mir in grosser Zahl geblieben sind, weil sie damals niemand haben wollte. Wegen meines Engagements für den Weltfrieden und gegen die Atombombe war auch das übrige Werk suspekt und fand kaum Käufer.» War es in der Zeit des sich bereits abzeichnenden Kalten Krieges vor allem Ernis politischer Einsatz, der den Künstler schon 1945 durch die Publikation seines Plakats für die Gesellschaft Schweiz-Sowjetunion vom Nationalmaler des Zürcher Landi-Bildes zur Persona non grata der Schweizer Regierung werden liess, machte ihn in den folgenden Jahrzehnten wohl der auch kommerzielle Erfolg bei der breiten Bevölkerung für manch öffentliche Kunstinstitution in der Schweiz suspekt.
Doch nicht nur die unterschiedlich motivierte Ablehnung seiner Werke lies Hans Erni als Grund für die Errichtung seines Museums auf dem Gelände des Verkehrshauses der Schweiz gelten; vielmehr nannte er drei Motive für diese Platzierung: Erstens weise sein Werk schon deshalb eine Verwandtschaft zum Verkehrshaus auf, weil es geprägt sei von seinen frühen Erfahrungen als Landvermesser und Bauzeichner sowie von seiner Begeisterung für die Sportfliegerei. Zweitens verstehe er seine Arbeiten als «Kommunikation im differenziertesten Sinn des Wortes», was eine grundsätzliche Wahlverwandtschaft mit den Intentionen des Verkehrshauses darstelle. Drittens schliesslich beanspruchten in seinem Schaffen «die sichtbar werdenden Probleme der technisch-wissenschaftlichen Welt […] eingebettet in das gesellschaftliche Gefüge […] einen hervorragenden Stellenwert.» Der Künstler selbst weist also seinem Museum im Gefüge des Museums der Mobilität die Aufgabe zu, der bloss staunenden Begeisterung eine kritisch reflektierende Sicht zuzugesellen. Diese selbst gestellte Aufgabe hat das Hans Erni Museum in den vergangenen Jahrzehnten mit zahlreichen Ausstellungen eingelöst – beispielweise zu den Preisträgern des Hans Erni Preises, welche für ihr gesellschaftliches Engagement oder den Einsatz für Naturschutz ausgezeichnet werden.
Veranstaltungen zum Jubiläum
Gründe genug, das Jubiläum der Institution Hans Erni Museum festlich zu begehen: So soll am Abend des Freitags, 13. September 2019, in einer Festveranstaltung in Anwesenheit geladener Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur zurück-, aber auch vorausgeblickt werden, Am 14.09. von 11 bis 18 Uhr öffent das Museum seine Tore für alle gratis und Luzernerinnen und Luzerner, aber auch Besucherinnen und Besucher von ausserhalb zu Führungen, Kinderaktionen, Live-Musik und Film ein.
Neu erschienener Sammlungskatalog
Ebenso wird anlässlich des Jubiläums die neu erschienene Publikation zur Sammlung der Hans Erni-Stiftung erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt: Die Publikation vermittelt erstmals eine Überblick über den abwechslungsreichen Bestand der Sammlung und beleuchtet in Beiträgen von Karl Bühlmann, Präsident der Hans Erni-Stiftung, Peter Fischer, Kurator der Erni-Retrospektive 2009 im Kunstmuseum Luzern, und Heinz Stahlhut, Leiter Hans Erni Museum, verschiedene Aspekte im umfangreichen Schaffen des Künstlers sowie die Geschichte der von ihm gegründeten Stiftung und Museum.
Hans Erni Museum
Lidostr. 5
CH-6006 Luzern
Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Heinz Stahlhut, heinz.stahlhut@verkehrshaus.ch, T 041 375 74 86 gern zur Verfügung.