Für die Vertrauensschadenversicherung bestehen keine speziellen gesetzlichen Regelungen im VVG oder anderen Gesetzen. Auch gibt es keine Musterbedingungen des GDV. Die Autorin untersucht die Ausgestaltung der Vertrauensschadenversicherung anhand der Allgemeinen Bedingungen der Vertrauensschadenversicherung (AVB-VSV) verschiedener Versicherer. Es treten zentrale Unterschiede zwischen den einzelnen Klauselwerken hervor. Dies zeigt sich besonders an der zeitlichen Bestimmung des Versicherungsfalls der Vertrauensschadenversicherung.
Angesichts des unter Umständen sogar existentiellen Risikos der Wirtschaftskriminalität widmet sich die Arbeit der gesellschaftsrechtlichen Frage, ob die Geschäftsleitung von Unternehmen aufgrund einer "Risikoabsicherungspflicht" gehalten ist, eine Vertrauensschadenversicherung abzuschließen. Ziel der Arbeit ist es, diese Fragestellung für den Bereich der Kapitalgesellschaften und der Personengesellschaften einem Ergebnis zuzuführen. Dabei setzt sich die Autorin insbesondere mit den Sorgfaltspflichten der Geschäftsleitung und dem unternehmerischen Ermessensspielraum auseinander.
Die Arbeit bietet Erkenntnisse für Praktiker und Wissenschaftler, die sich mit Wirtschaftskriminalität in Unternehmen, Präventionsmaßnahmen, Risikomanagement und den entsprechenden Versicherungslösungen befassen. Es sollen nützliche Hinweise für Unternehmensjuristen und Compliance-Beauftragte gegeben sowie Hilfestellungen für Versicherungsjuristen zur Ausgestaltung und Interpretation der Vertrauensschadenversicherung präsentiert werden.