Lothar Lies wurde am 4. April 1940 in Offenbach am Main geboren, trat 1960 in den Jesuitenorden ein und empfing 1970 seine Priesterweihe. Nach seinem Studium an deutschen Universitäten und in Innsbruck wurde er an der hiesigen Theologischen Fakultät 1976 Assistent am Institut für Dogmatik und 1983 Professor für dogmatische und ökumenische Theologie. Er gehörte viele Jahre dem Arbeitskreis Katholischer und Evangelischer Theologen sowie der Theologenkommission der Österreichischen Bischöfe an. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählten die Sakramententheologie und Fragen der Ökumene.
Dem Tyrolia-Verlag war Dr. Lies in vielerlei Hinsicht sehr verbunden. Seine Würzburger Dissertation "Wort und Eucharistie bei Origenes" begründete als erster Band die renommierte, auf Dogmatik spezialisierte Reihe der "Innsbrucker Theologischen Studien", für die er seit 2001 auch als Herausgeber verantwortlich zeichnet. Zudem war er Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Stiftung "Pro Oriente", die den Kontakt und Dialog mit den orthodoxen Kirchen pflegt und die Ergebnisse ihrer Tagungen seit 1975 in einer weiteren Tyrolia-Reihe veröffentlicht. Zwischen 1978 und 2007 erschienen etwa zehn Bücher von Dr. Lothar Lies bei Tyrolia. Neben Einführungen in die Sakramentenlehre und in die ökumenische Theologie schuf er 2007 mit seinem letzten großen, über 470 Seiten starken Werk "Bedankte Berufung" eine Zusammenschau seiner Forschungen im Spannungsfeld zwischen Origenes und Ignatius, zwischen Eucharistie und Exerzitien.
Dr. Lothar Lies wurde am 24. Mai, noch wenige Tage vor seinem Tod für seine theologischen Verdienste und sein Bemühen im interreligiösen Dialog mit dem Päpstlichen Verdienstkreuz "Pro Ecclesia et Pontifice" ausgezeichnet.