Auf dem Messestand der Verlagsgesellschaft Rudolf Müller erhielt Fleischmann den Sanierungspreis samt Siegerscheck über 10.000 Euro aus den Händen von ZVDH- Präsident Karl-Heinz Schneider, DDH Chefredakteurin Elke Herbst und Geschäftsführer Christian Harste vom Sponsor Dörken. Schneider betonte in seiner Laudatio die hohe Qualität des Wettbewerbsbeitrags. "Die Arbeit überzeugte in allen Bewertungskriterien - Innovation, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit sowie Bau- und Entwurfsqualität - und ist ein hervorragendes Beispiel für die Leistungsfähigkeit des Dachdeckerhandwerks. Das ist Handwerkskunst vom Feinsten.", so Schneider.
Der Gewinner zeigte sich überglücklich über die Auszeichnung: "Ich freue mich riesig über den Preis - wir hatten uns erst kurz vor Einsendeschluss zur Teilnahme entschlossen. Dass wir gewonnen haben, ist für uns eine große Überraschung." Das im Jahre 1300 erbaute Augustinerkloster zu Erfurt ist ein Zeugnis mittelalterlicher Ordensbaukunst, es trägt seit 2004 den Titel "Kulturdenkmal von besonderer nationaler Bedeutung". Die 1945 durch einen Bombenangriff zerstörten Gebäude der Bibliothek und der Weidhäuser wurden seit 2005 unter Weiterverwendung der erkalteten Mauerreste wieder aufgebaut.
Die Dachdeckerarbeiten begannen im November 2009. Ziel der Sanierung war, die glatten Fassadenflächen des verglasten Eingangsbereichs mit einer planebenen, steilgeneigten Satteldachoberfläche fortzuführen. Ein weiteres Gestaltungsmerkmal war die Anordnung der Metalldachelemente, die ebenso wie die großformatigen Natursteine der Außenwände im sogenannten Wilden Verband verlegt wurden.
Die Fachjury hob in ihrer Begründung besonders die intensive Zusammenarbeit von Dachdecker, Planer und Systemhersteller hervor. Das Ergebnis ist eine Sonderkonstruktion aus zwei Systemen: ein industrielles wärmegedämmtes Stehfalzsystem mit Bördelfalzen als Schutzdach und ein Fassadensystem aus Verbundwerkstoff mit vorbereiteter Titanzinkoberfläche als Gestaltungselement. Dabei handelt es sich um ein Sandwichelement mit zwei vorpatinierten Titanzinkblechen, die im Schmelzfixierverfahren beidseitig auf einen Kern aus Polyethylen aufgebracht sind. Nach Fertigstellung der Dachdeckerarbeiten im September 2010 steht die historische Bibliothek als wissenschaftliche Einrichtung der Forschung zur Verfügung. Die Bewerbung hat, so die Jury weiter, "durch Umsetzung hoher handwerklicher Ansprüche, maßgenaues Arbeiten sowie die vorbildliche optische Gestaltung der Dachfläche und den Übergang zur Fassade" begeistert. Moderne Materialien wurden zu einer aufwändigen Konstruktion kombiniert, bei der Technik und Gestaltung gleichermaßen überzeugen.
Der DDH Sanierungspreis wird im Zweijahres-Rhythmus von der Fachzeitschrift DDH DAS DACHDECKER-HANDWERK verliehen. DDH ist Deutschlands führende Fachzeitschrift für das Dachdeckerhandwerk und Verbandsorgan des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks e.V. (ZVDH).