Seine fast 50-jährige Verleger-Tätigkeit empfand Dr. Walther Müller nach eigenen Worten „sowohl kaufmännisch als auch personalpolitisch und thematisch als eine große Herausforderung“. Als er am 31. Januar 1927 in Berlin geboren wurde, bestand das Druck- und Verlagshaus Müller, das seinerzeit von seinem Vater Rudolf Müller geführt wurde, bereits seit 87 Jahren. Was 1840 in Eberswalde als Einmann-Druckerei begonnen hatte, war 1940 zum 100-jährigen Jubiläum schon ein Druck- und Verlagshaus mit 500 Mitarbeitern, 353 veröffentlichten Werken und 1,5 Millionen Zeitschriftenexemplaren pro Monat.
Ausgebildet wurde Walther Müller zunächst in der Oldenburger Druckerei Stalling und in dem Hamburger Verlag Hammerich und Lesser, bevor er 1950 in Köln mit dem Studium der Betriebswirtschaftslehre begann. Nachdem das Unternehmen 1945 in den letzten Kriegstagen untergegangen war, wurde es bereits wenige Monate später in Oldenburg wieder neu gegründet. Im Jahre 1951 siedelte der Verlag schließlich nach Köln um, wo er 1960 in das von Oswald Matthias Ungers entworfene Gebäude in Braunsfeld umzog. 1956, im Alter von 29 Jahren, trat der zum Dr. rer. pol. promovierte Walther Müller in das väterliche Unternehmen ein und leitete es sechs Jahre mit seinem Vater bis zu dessen Tod gemeinsam.
Die beiden Firmen-Jubiläen, 1965 das 125-jährige und 1990 das 150-jährige markieren seine erfolgreiche Verlegerzeit: Seine Entscheidung zur Beschränkung von diversen Themen- und Tätigkeitsbereichen auf das Bauen und Handel/DIY prägt bis heute die Unternehmensstrategie der Rudolf Müller Mediengruppe. Mit einer erweiterten Geschäftsleitung und später auch Geschäftsführung – heute wird das Unternehmen von Dr. Christoph Müller in fünfter Familien-Generation zusammen mit Rudolf M. Bleser als familienfremden Gesellschafter geführt – öffnete er das traditionsbewusste Familienunternehmen modernen Führungsideen. Dabei war die Konsensentscheidung ein Grundprinzip seiner Führungspolitik.