Risikogerechte Prämienkalkulation oder Rosinenpickerei
Entscheidend für die Höhe des Versicherungsbeitrags sind nicht nur das Eintrittsalter und der Gesundheitszustand der zu versichernden Person – sondern insbesondere auch die berufliche Tätigkeit. Wer einen körperlicher Tätigkeit erlernt oder ausübt, muss deutlich mehr bezahlen als Berufstätige mit Bürotätigkeit. Die Versicherer nennen dies risikogerechte Prämienkalkulation – andere nennen es Rosinenpickerei.
Muss beispielsweise ein 16-jähriger Bürokaufmann-Azubi für 500 € monatliche BU-Rente und eine Versicherungsdauer bis zum 65. Lebensjahr derzeit monatlich nur 14,48 €bezahlen, so fordern die Versicherer für den gleichen Versicherungsschutz
- von einem Krankenpfleger (Azubi) 27,03 €,
- von einem Friseur (Azubi) 30,01 €,
- von einem Maler (Azubi) 36,15 €,
- von einem Bäcker (Azubi) 40,50 € und
- von einem Maurer (Azubi) 43,04 €.
Für Schüler deutlich deutlich preiswerter
Ein 16-jähriger Schüler zahlt dagegen mit monatlich 18,44 € (Gymnasialschüler) bzw. 21,44 € (Haupt- bzw. Realschüler) deutlich weniger – und dies über die gesamte Versicherungsdauer! Deshalb sollten sich diese Jugendlichen noch als Schüler gegen Berufsunfähigkeit absichern. Doch diese können es nicht wissen. Deshalb ist hier die Weitsicht der Eltern gefragt.
Auch weiteres Warten bis zum Berufsabschluss nützt nichts – es wächst lediglich die Gefahr, dass der BU-Schutz wegen inzwischen eingetretener Vorerkrankungen nur noch mit Risikozuschlägen oder auch gar nicht mehr vereinbart werden kann.
Auf eine gute Nachversicherungsgarantie kommt es an
Selbstverständlich sind im Falle einer Berufsunfähigkeit 500 Euro Rente auf Dauer viel zu wenig. Doch wer bei der Auswahl des Tarifs auch auf eine sehr gute Nachversicherungsgarantie achtet, kann die BU-Rente später erhöhen – ohne dann einen Risikozuschlag befürchten zu müssen. Wenn der Versicherer bei der Nachversicherung nicht nur auf eine erneute Gesundheitsprüfung, sondern auch auf eine Prüfung des ausgeübten Berufs verzichtet, kann sowohl der gute Gesundheitszustand als auch die günstige Berufsgruppeneinstufung für spätere Erhöhungen "eingefroren" und der günstige Beitrag dauerhaft gesichert werden..
Beratung beim Spezialisten
Natürlich kann man von einem 16-jährigen Schüler keinen derartigen Weitblick erwarten. Aber clevere Eltern können vorsorgen und die Rosinenpickerei der BU-Versicherer unterlaufen. Deshalb sollten sich Eltern schon jetzt beraten lassen, wenn das Kind demnächst einen Risiko-Beruf erlernen oder ausüben will. Allerdings bieten nicht alle Versicherungsgesellschaften hierfür geeignete Tarife an. Auf Berufsunfähigkeitsversicherungen spezialisierte Honorarberater und Versicherungsmakler sind jedoch an keine bestimmte Versicherungsgesellschaft gebunden und können mit ihrem Fachwissen auch für diese Fälle einen optimalen Tarif empfehlen.