"Der Grund des Antibiotikawahnsinns ist der haltungsbedingte schlechte Zustand der Tiere", erklärt Kampagnenleiterin Dr. Martina Stephany von VIER PFOTEN. Wenn Schweine auf zu engem Raum zusammengepfercht sind, entwickeln sie Verhaltensstörungen wie z.B. Kannibalismus. Die Aufnahmen aus Baden-Württemberg zeigen Schweine, die zu schwach sind, um aufzustehen. Viele Tiere leiden an Husten. Eine versteckte Kameraaufnahme zeigt, wie ein Schweinemäster innerhalb 24 Stunden einen ganzen fünf-Kilo-Sack Antibiotika undosiert ins Wasser einer Mastanlage schüttet. Zwei leere fünf-Kilo- Säcke liegen daneben, ein weiterer Sack steht bereit zum Einsatz. In einem anderen Maststall herrscht selbst für Menschen Lebensgefahr: In dem Stall wird das bis zu Zehnfache des erlaubten ätzenden Ammoniakgases gemessen. Schweine haben einen der besten Geruchsorgane des Tierreichs.
In den Videoaufnahmen aus zwei Schweinezucht-Ställen in Baden-Württemberg zeigt sich, dass auch in der Ferkelproduktion nichts ohne Medikamente geht. "In den Ställen wurden über 30 verschiedene Substanzen gefunden. Hormone stehen neben Antibiotika und Stresshemmern", berichtet Dr. Stephany. Mutterschweine werden in der Schweinezucht speziellen Sauenkäfigen gehalten, in denen sich die Tiere nicht einmal umdrehen können. Dieser sogenannte Kastenstand ist in der Schweine-Intensivmast die Regel. Hier hat eine Sau weniger Platz als früher Hühner in den ehemaligen Legebatterien. VIER PFOTEN fordert ein generelles Verbot der Haltung von Sauen im Kastenstand.
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