Fünf Jahre hatten die Pelzfarmen Zeit, um die neuen Haltungsvorgaben für Nerze in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung umzusetzen. Dennoch geht VIER PFOTEN davon aus, dass die Güstrower Farm kein Einzelfall ist. Anfragen von VIER PFOTEN bei den für Pelzfarmen zuständigen Veterinärämtern in Deutschland brachten keinerlei Hinweise darauf, dass Farmen ihre Käfige umbauen würden. "Viele Nerzzüchter ignorieren offenbar die eindeutige Rechtslage, um mit Tierquälerei weiter Geld zu verdienen", sagt Stephany. Letzte Woche haben Stichproben bei fünf Nerzfarmen in Sachsen-Anhalt, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein gezeigt, dass die Nerze in allen Betrieben noch in die alten Drahtkäfige gepfercht waren. "Ein Umbau auf die vorgeschriebenen Käfiggrößen ist in so kurzer Zeit nicht möglich, daher werden wir auch diese Farmen wegen zur Anzeige bringen", erklärt Martina Stephany.
VIER PFOTEN fordert ein bundesweites Verbot der Pelztierhaltung. In Österreich sind Pelzfarmen bereits seit 1998 verboten, in Großbritannien seit 2000. In Deutschland gibt es noch circa 20 Nerzfarmen. Jährlich werden geschätzte 300.000 Nerze für ihr Fell getötet. Weltweit sterben jedes Jahr circa 100 Millionen Nerze, Füchse, Marderhunde und andere Tierarten nach einem leidvollen Leben auf Pelzfarmen. Die weltweit gängige Käfighaltung der Wildtiere auf engstem Raum ist tierquälerisch. Die Farmtiere können ihre arteigenen Verhaltensweisen nicht ausleben und zeigen eine Vielzahl von Verhaltensstörungen. Durch ständigen Stress kommt es zur Ausbildung von Apathie, Stereotypien, Kannibalismus und Selbstverletzungen. Bis 2016 müssen deutsche Pelzfarmen weitere rechtsverbindliche Neuerungen umsetzen. Nerze müssen dann Kletter- und Bademöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, die üblichen Drahtgitter teils durch solide Untergründe ersetzt und die Käfige höher werden.
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