Datenschutz, Datenhoheit des Patienten und die Unverletzlichkeit einer vertrauensvollen Arzt-Patienten-Beziehung seien die Grundvoraussetzungen bei der Einführung einer elektronischen Gesundheitskarte. „Dazu erwarten wir bei Dr. Carl-Heinz Müller noch die eindeutige und unmissverständliche Positionierung“, stellt Dr. Bittmann fest.
Der Deutsche Ärztetag in Münster habe den grundlegenden ärztlichen Einwand formuliert und eindeutig Stellung bezogen. Das sollte Dr. Müller, als Vorstand der KBV, die rund 130.000 Ärzte und deren Patienten vertritt, bei Beginn dieses wichtigen Amtes jetzt schnellstens nachholen.
„Wir danken Dr. Müller für seine vor wenigen Tagen im Deutschen Ärzteblatt geäußerte skeptische Haltung hinsichtlich der Kosten bei Einführung der eCard und begrüßen seine nachdrückliche Forderung, dass die Umsetzung für Ärzte kostenneutral zu sein hat. Die Finanzierung des eCard-Projektes ist jedoch die eine Seite, auf der anderen Seite droht hingegen der gläserne Patient“, betont der Bundesvorsitzende, Dr. Klaus Bittmann. Deshalb müssen sich gematik und KBV mit Alternativen, wie beispielsweise USB-gestützte Systeme oder die von Patientenverbänden favorisierte World-Medical-Card, befassen, die kostengünstiger sind und zudem glaubwürdigen Daten- und Patientenschutz bieten.
Die freien Verbände, allen voran der NAV-Virchow-Bund, bieten Unterstützung bei Testläufen alternativer Modelle, die ohne Zentralspeicherung und mit weniger Kostenaufwand auskommen, ergebnisoffen an.
Der NAV-Virchow-Bund warnt hingegen vor einer Verselbstständigung der bestehenden Testläufe, wenn dadurch Fakten geschaffen werden, die nicht im Sinne der Deutschen Ärzteschaft sind, und wie sie der Deutsche Ärztetag in Münster eindrucksvoll gefordert hat.