Etwa zwei Drittel aller Turmfalken zieht seinen Nachwuchs in Brutnischen an Kirchtürmen auf. Doch leider viel zu oft fehlt es den eleganten Fliegern an Nistmöglichkeiten. Häufig gehen diese bei Sanierungsarbeiten verloren, oder die Einfluglöcher und Nischen werden zur Abwehr von Tauben gezielt vergittert. Dabei halten gerade Turmfalken in vielen Fällen die Tauben von einer Besiedelung der Gebäude fern. Der LBV empfiehlt deshalb die Anbringung spezieller Turmfalken-Nistkästen, die außerhalb der Brutzeit, von August bis Februar, verschlossen werden können.
Der Turmfalke als Vogel des Jahres 2007 soll auch Schleiereulen und Fledermäusen als Türöffner dienen. „Unser Wunsch ist es, dass sich möglichst viele Menschen in ihrer Gemeinde für den Turmfalken und andere selten gewordene Tierarten engagieren, die in Städten und Dörfern zunehmend unter Wohnungsnot leiden“, erläuterte LBV-Artenschutzreferent Dr. Andreas von Lindeiner. „In Bayern leben rund 15.000 (In Deutschland ca. 50.000) der 350.000 Turmfalkenpaare Europas. Wir tragen darum eine besondere Verantwortung für ihren Fortbestand.“
„Die Kirchen haben aus Verantwortung für die Schöpfung zu mehr Engagement im Umweltschutz aufgerufen. Mit dieser gemeinsamen Aktion wollen wir die Kirchengemeinden in Deutschland und ihre Mitglieder, die fast 55.000 Kirchtürme betreuen, erreichen. Viele wissen nicht, dass sie einen ganz praktischen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz leisten können“, sagte der Vorsitzende des Beratungsausschusses für das deutsche Glockenwesen, Kurt Kramer. Ziel sei es, über ‚tiergerechte’ Sanierungen zu informieren und den Austausch mit den örtlichen LBV- und NABU-Gruppen zu fördern. Der Beratungsausschuss sei als ökumenisches Gremium der beiden großen Kirchen u.a. mit der Erhaltung der Kirchtürme beauftragt.
Turmfalken nisten gerne an Kirchtürmen und anderen hohen Gebäuden, die ihnen mit einer Nische oder einer zugänglichen Öffnung Platz zum Brüten bieten. Bei eindrucksvollen Flugspielen, begleitet von intensiven Rufreihen, finden die Paare zusammen. Da sie kein eigenes Nest bauen, sind Brutplätze rar und oft hart umkämpft. Einem erfolgreich bezogenen Quartier bleiben sie dann oft jahrelang treu.
Die Broschüre Lebensraum Kirchturm zeigt praxisnah, wie gefährdete Arten geschützt werden können. Sie kann zusammen mit 3 neuen Faltblättern zu Turmfalke, Schleiereule und Fledermäusen beim LBV bestellt werden.