Generell sollten sich Vogelfreunde nur dann eines Jungtieres annehmen, wenn es direkt gefährdet ist, also z. B. an einer viel befahrenen Straße gefunden wird. Dann kann es vorsichtig umgesetzt werden, z. B. auf einen Baum, jedoch nicht weit vom Fundort und von den Alttieren entfernt, damit diese den Kontakt zu ihrem Jungen nicht verlieren. Sehr junge Vögel, die noch kaum „befedert“ und ganz offensichtlich aus dem Nest gefallen sind, können vorsichtig zurückgesetzt werden. Obwohl vielfach verbreitet, stimmt es nicht, dass Jungvögel nicht mehr von ihren Eltern angenommen werden, wenn sie von Menschen angefasst worden sind. Dies gilt vielmehr für Säugetiere, deren Geruchssinn viel besser ausgeprägt ist als bei Vögeln. Deshalb sollten scheinbar verwaiste junge Säugetiere, v. a. Junghasen und Rehkitze, auch nicht angefasst werden.
Wer einen Jungvogel bei sich aufnimmt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es nur selten gelingt „wilde“ Tiere aufzuziehen und auf die Rückkehr in die Natur vorzubereiten. Die beste Hilfe für alle Tierkinder sei immer noch ein lebensfreundliches, also naturnahes Umfeld, in dem sie auch bei ihren ersten Ausflügen ausreichend Schutz fänden, so die Empfehlung des LBV.