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Verkannte Nützlinge: Wespen, Hornissen und Hummeln leiden noch immer unter Vorurteilen

LBV wirbt um Verständnis für Hornissen und Hummeln

(lifePR) (Hilpoltstein, )
Die Obstzeit hat begonnen – leckere Erdbeerkuchen stehen auf den Terrassentischen und locken neben naschhaften Kindern auch andere Gäste an den Tisch: Wespen. Viele Menschen reagieren darauf mit hektischen Vertreibungsaktionen oder Panik. So sind Stiche oft vorprogrammiert. Der LBV rät zu vorsichtigem Reagieren.

Bei den ungebetenen Tischgästen handelt es sich um lediglich zwei unserer heimischen Wespenarten: die Gemeine und die Deutsche Wespe. Hier kann man Stiche vermeiden, wenn man einige „Spielregeln“ berücksichtigt. Zunächst sollte man auf hastige Bewegungen verzichten, die Tiere stattdessen mit vorsichtigen Bewegungen „dirigieren“. Ein abseits aufgestellter Teller mit Honig und Marmelade kann Wespen vom Mahl fernhalten. Süße Getränke sollte man nur mit dünnem Trinkhalm zu sich nehmen, Barfußlaufen über Wiesen besser vermeiden. Besonders im Umgang mit Kindern ist Achtsamkeit geboten; Reste süßer Getränke im Gesicht sind wegzuwischen. Bei Allergikern oder Stichen im Rachenbereich sollte man jedoch umgehend einen Arzt konsultieren.

Schenkt man dem Volksmund Glauben, so ist eine Hornisse imstande, „einen Menschen mit drei, ein Pferd mit fünf Stichen zu töten“. Wer sich jedoch etwas intensiver mit unserer größten Wespenart beschäftigt, stellt schnell fest, dass diese Aussage nicht nur übertrieben, sondern schlicht falsch ist. In Wirklichkeit gleicht ein Hornissenstich in seiner Giftwirkung einem Wespen- oder Bienenstich. Zudem ist die Hornisse alles andere als stechlustig, sondern vielmehr ein höchst nützliches Insekt. Nur bei Bedrohung oder unvorsichtigen Handlungen in unmittelbarer Nestnähe riskiert man einen Angriff der Tiere. Auch süße Getränke und Kuchen interessieren Hornissen wenig, da sie sich von Insekten ernährt. Eine große Kolonie dieser Wespenart kann Schädlinge durchaus effektiver dezimieren als so manches brütende Vogelpaar.

Bisweilen wird man im eigenen Haus Zeuge der eindrucksvollen Nestbaukunst unserer sozialen Wespen. Doch auch ein Hornissennest auf dem Dachboden ist kein Grund zur Panik: Beherzigt man obige Regeln, ist ein konfrontationsloses Zusammenleben möglich. Im Ausnahmefall lassen sich die Nester von Spezialisten auch umsetzen.

Gerade bei Hornissen, aber auch vielen anderen Wespen-, Bienen- und Hummelarten ist unser Verständnis dringend nötig, da sie in unserer immer „sterileren“ Umwelt keinen Lebensraum mehr finden. Sie werden von für Insekten ungeeigneter Bewirtschaftung (wie großflächige Monokulturen, intensiver Dünger- und Pestizideinsatz oder ungünstige Mahdtermine) dezimiert oder aufgrund ihres zu Unrecht schlechten Rufes gezielt vernichtet. Daher sind viele Arten, darunter Hornisse und mehrere Hummelarten, gefährdet bzw. vom Aussterben bedroht.

So sollte man besonders jetzt ausschwärmende Einzeltiere verschonen, da es sich oft um Jungköniginnen handelt, mit denen man die Gründerin eines gesamten Staates vernichten würde. Für Hummeln kann man auch mit der Anpflanzung einer Reihe heimischer Pflanzenarten Lebensraum schaffen. Darüber hinaus ist es möglich, zahlreiche dieser Tiere mit künstlichen Bruthilfen zu unterstützen, wodurch man sich nicht nur um zahlreiche interessante Beobachtungsmöglichkeiten bereichert, sondern sich von zahlreichen Schädlingen auf natürliche Weise befreien kann.
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