„Das mitteleuropäische Klima bringt es mit sich: im Lauf des Frühjahres ist regelmäßig mit teilweise auch lang anhaltenden Regenperioden zu rechnen. Dies kann immer wieder zu entsprechenden Ausfällen bei der Brut führen“, so die Weißstorchexpertin, Frau Oda Wieding. Denn bei starken Regenfällen werden die Jungen einfach durchnässt, sobald sie im Alter von 3-4 Wochen nicht mehr vom Altvogel genügend geschützt und gewärmt werden können. Dazu kommt bei mehrtägigen Regenereignissen vor allem auch der Nahrungsmangel, da die Altstörche mit nassem und entsprechend schwerem Gefieder durch den strömenden Regen nicht zur Nahrungssuche fliegen und während des Regens auch kaum etwas finden würden.
Leider hat es jetzt zwei Jahre hintereinander gerade zur Aufzuchtzeit der Jungstörche regionale längere Schlechtwetterperioden gegeben, so dass auch dieses Jahr mit vermehrten Ausfällen im Westen Bayerns zu rechnen ist. Wir hoffen allerdings auf einen gewissen Ausgleich in diesem Jahr durch die ostbayerischen Störche, bei denen es nur kürzere und weniger heftige Regenfälle gab. Störche als langlebige Tiere können solche Verluste auch durch mehr Junge in anderen Jahren ausgleichen, allerdings nur, wenn tatsächlich der Lebensraum noch stimmt. Deshalb versucht der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV), im Rahmen des bayerischen Storchenschutzprogrammes, das er seit über 20 Jahren im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Verbraucherschutz durchführt, vor allem für genug Nahrungsflächen zu sorgen.
Unter www.lbv.de kann man auf einer bayerischen Storchenkarte die Ankunft der Störche an den einzelnen Nestern und später auch Brutbeginn und Jungenaufzucht verfolgen.