Die Geschichte begann 1953. Vitra-Gründer Willi Fehlbaum sah in New York einen Plywood Chair, begeisterte sich, erhielt von der Herman Miller Furniture Company die Rechte für Europa und begann 1957 mit der Produktion von Eames-Entwürfen. Ein Schritt, der die Firmenphilosophie grundlegend veränderte. 1958 besuchte Charles Eames erstmals seinen europäischen Produzenten und Vitra begann mit der Herstellung des Aluminium Chair. Seither wird der Stuhl ununterbrochen und mit gleich hohem qualitativem Anspruch hergestellt. In Europa und dem Nahen Osten ist Vitra der einzige autorisierte Hersteller der Entwürfe von Charles & Ray Eames. Und im Vitra Design Museum, das 1988 (nach dem Tod von Ray Eames/ Charles starb 1978) den dreidimensionalen Nachlass komplett übernahm, wird dieser Prozess historisch dokumentiert.
Der Aluminium Chair entstand für ein Privathaus in Columbus (Indiana, USA), das die Architekten Eero Saarinen und Alexander Girard Mitte der 1950er Jahre bauten. Charles & Ray Eames verliessen dafür die Sitzform der Schale und spannten eine Stoff- oder Lederbahn straff aber federnd zwischen zwei Seitenteile. Diese elastische Form konnte den Körperkonturen leichter folgen, sich allmählich anpassen und den Sitzkomfort erhöhen. Der Stuhl oszilliert zwischen strenger Funktion, Konstruktion, menschlicher Anatomie und maschineller Rationalität.
Aus der engen, auch freundschaftlichen Verbindung, die in über 20 Jahren zwischen Charles & Ray Eames und der Familie Fehlbaum entstand, entwickelte sich ein grundlegendes Verständnis für Theorie und Praxis von kreativer Entstehung und nachhaltiger Produktion. "The details are not the details, the details are the product", umschrieb Charles Eames diese Philosophie. Und die Konstruktion des Aluminium Chair zeigt eine Sorgfalt des Details, die sich immer parallel zu den Möglichkeiten industrieller Fertigung entwickelte. So wurde die Nutzung ständig optimiert, technische Lösungen vereinfacht und materialgerechte Herstellungsmethoden gefördert. Vitra durchlebte mit Charles & Ray Eames einen Prozess des "Trial and Error" live und war ein "hautnaher" Teil dieser Entwicklung. Dies gibt der Produktion die unerreichte Authentizität und Qualität. Eine Garantie von 30 Jahren, die Vitra auf diesen "Klassiker" anbietet, ist selbstredend.
Heute findet man den Aluminium Chair überall in der Welt von Design und Architektur. In Jean Nouvels "Institut du Monde Arabe" in Paris ebenso, wie in Herzog & de Meurons "Tate Modern" in London. Der Stuhl steht im "Lingotto", der einst grössten Autofabrik der Welt von Fiat in Turin, die Renzo Piano umbaute sowie im Architektur-Atelier von Kazujo Sejima und Ryue Nishizawa (SANAA) in Tokyo. International renommierte Museen wie das MoMa oder das Centre Pompidou haben den Aluminium Chair in ihren Sammlungen und aus der Welt von Wirtschaft und Politik ist er kaum wegzudenken. So ist der grosse Redoutensaal der Wiener Hofburg heute mit dem Vitra-Klassiker eingerichtet. Hier fand einst das legendäre Gipfeltreffen zwischen John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow statt. Und Sir Winston Churchill meinte: "We shape our buildings; thereafter they shape us". Aber der grosse Politiker starb 1965 und hat den Aluminium Chair nicht gekannt. Vielleicht hätte er sonst "We shape our chairs; thereafter they shape us" gesagt.