Denn Sicherheit hat gerade bei einem Fahrzeug, das nicht mehr von Menschenhand gelenkt wird, höchste Priorität. Die Herausforderung in der Softwareentwicklung für das autonome, vernetzte Auto liegt darin, dass zwei verschiedene Formen der Sicherheit zu adressieren sind: Safety und Car-Security. Safety betrachtet die funktionale Sicherheit eines Autos, also die verlässliche Funktion von sicherheitsrelevanten Fahrzeugsystemen wie den Bremsen und dem Airbag. Car-Security zielt auf den Schutz der elektronischen Systeme vor unbefugtem Zugriff ab, die zunehmend eine Öffnung nach außen erfahren. So muss z.B. für das automatisierte Fahren eine dauerhafte Datenanbindung des Fahrzeugs mit externen Systemen hergestellt werden - was wiederum eine Angriffsstelle für Hacker bedeutet.
Funktionale Sicherheit hat in der Automobilbranche Tradition. Mit ihr beschäftigt sich der Branchenstandard ISO26262, der weitgehend adaptiert wurde. Relativ neu ist die Gefahr durch den Angriff auf Steuergeräte des Autos, die auch sicherheitskritische Funktionen übernehmen können. Im Gegensatz zur funktionalen Sicherheit gibt es hier noch keinen etablierten Branchen-Standard.
Bei der Entwicklung von Steuerungssoftware helfen Standards wie die ISO 26262 im Hinblick auf die Car-Security nur bedingt - da diese aus Sicht von Dr. Jens Lisner vom TÜV NORD IFM das Thema noch etwas vernachlässigt: „Für die Integrität der sicherheitsrelevanten Systeme ist es ganz entscheidend, dass Car-Security und Safety gemeinsam betrachtet werden und die Lösungen aus beiden Bereichen zusammenpassen." Seine Erkenntnisse, die Dr. Lisner in einem Fachvortrag auf dem ESE Kongress vermittelt, geben Anhaltspunkte, wie sich die Anforderungen von Safety und Security gleichwertig berücksichtigen lassen - und damit die Grundlagen für sicheres autonomes Fahren geschaffen werden.
Auch bei der Audi Electronics Venture GmbH kennt man die Herausforderungen für die Softwareentwicklung im Bereich "Pilotiertes Fahren". Die Vernetzung innerhalb und außerhalb des Automobils, etwa der Austausch von Daten zwischen Fahrzeug und externen Systemen für die Navigation, die Nutzung von aggregierten Flottendaten oder cloud-basierte Dienste, hat die Komplexität der Systeme massiv gesteigert. „Es gilt Software-Architekturen für leistungsstarke Steuergeräte zu entwickeln, vor allem unter dem Aspekt von Safety und Security", sagt Dipl.Ing (FH) Florian Netter von Audi Electronics Venture und Referent im Kongress: „Erst damit lassen sich die komplexen pilotierten Fahrfunktionen effizient im Automobil integrieren und berechnen."
Hinweis für Journalisten: Wir laden Sie herzlich ein, sich für eine kostenlose Teilnahme am ESEKongress 2015 zu akkreditieren. Auf Anfrage versuchen wir gerne, Ihnen ausgewählte Referenten für Interviews zu vermitteln. Senden Sie uns hierzu einfach eine kurze E-Mail mit Ihren Akkreditierungsinformationen (Kontaktdaten sowie Infos zu der Publikation, für die Sie tätig sind) sowie Interview-Wünschen an martina.annuscheit@vogel.de
Vortragstermine zum Thema „Autonomes Fahren“:
03.12.2015, 8:50-9:35 Uhr // Dr. Jens Lisner, TÜV NORD IFM
Herausforderung Security und Safety – Anforderungen an die Security im Kontext der ISO 26262
03.12.2015, 10:35-11:15 Uhr // Florian Netter, Audi Electronics Venture GmbH
Herausforderung pilotiertes Fahren – Der Erfolgsfaktor in der Soft-wareentwicklung, um diese meistern zu können
03.12.2015, 14:45-15:25 Uhr // Dr. Hieronymus Fischer, ESG
Hochautomatisierte Fahrerassistenzsysteme absichern – Szenarienbasiertes Testen als Kernelement
03.12.2015, 17:35-18:15 Uhr
Dipl.-Phys. Stefan Kriso, Robert Bosch GmbH / Dipl.-Ing. Markus Ihle, Bosch Center of Competence „Security“, ETAS
Security im Kontext der Funktionssicherheit – Wie Safety und Security zusammenhängen
Über den ESE Kongress
Der Embedded Software Engineering Kongress www.ese-kongress.de ist der größte Kongress im deutschsprachigen Raum sowie europaweit für die Entwicklung von Geräte- und Steuerungssoftware für Industrieanwendungen, Kfz-Elektronik, Telekom sowie Consumer- und Medizintechnik. Das fünftägige Programm umfasst über 100 Fachvorträge sowie eine Fachausstellung mit über 50 Unternehmen. Für 2015 erwarten die Veranstalter über 1000 Teilnehmer.
„Elektronikpraxis“ berichtet über das Geschehen in der Elektronikbranche, neue Produkte sowie grundlegende Probleme, Technologien und Lösungsansätze für die industriellen Einsatzbereiche in Maschinen- und Anlagenbau, Kfz und Verkehrstechnik, Medizintechnik, Datentechnik, Telekommunikation und Konsumelektronik. Das Fachmedium bearbeitet in Print, Online (www.elektronikpraxis.de) und in eigenen Veranstaltungen alle wichtigen Themen der Branche: Elektronikkomponenten und Systeme, Technologien sowie deren Einsatz, konkrete Anwendungen, Grundlagen und Forschungsergebnisse, technische Normen und Richtlinien, Menschen und Meinungen.