Anlässlich des 50. Geburtstages berichtet die „Elektronikpraxis" in einer großen Serie über 20 führende Unternehmen der Elektronikbranche. Was waren die wichtigsten Leistungen, wo stehen die Firmen heute und wie sehen diese Pioniere die Zukunft – technologisch und strategisch? In jeder Printausgabe von „Elektronikpraxis" wird im Laufe des Jahres ein Teil der Meilenstein-Serie vorgestellt, alle Artikel erscheinen auch auf www.meilensteine-der-elektronik.de, die Webseite wird zudem mit zahlreichen Bildergalerien, Videos sowie historischen Beiträgen zur Elektronik angereichert. Am Ende der Aktion werden alle Beiträge zudem in einem Buch zusammengefasst Auf der „electronica", der Weltleitmesse für Komponenten, Systeme und Anwendungen der Elektronik, verwandelt sich der Stand der „Elektronikpraxis" in Halle 5 zudem zum Elektronik-Museum, in dem viele der Meilensteine ausgestellt sind.
Weitere Informationen unter www.meilensteine-der-elektronik.de
Interview mit Johann Wiesböck, Publisher und Chefredakteur „Elektronikpraxis“
1. Wie hat sich die Rolle des Fachmediums "Elektronikpraxis" in den vergangenen 50 Jahren verändert?
Johann Wiesböck: „Elektronikpraxis“ wurde als klassische Kennziffernzeitschrift gegründet, die technische Artikel von Industrie- und Hochschulexperten und vor allem neue Produktmeldungen veröffentlichte. Die über die Kennziffernkarten auflaufenden Leseradressen wurden dann an die jeweiligen Produktanbieter weitergegeben, der wiederum den Interessenten bediente.
Mehr als 1000 Anfragen auf ein interessantes Produkt waren jahrelang keine Seltenheit. In den 1990er-Jahren bröckelte dieses System jedoch zunehmend, da es andere und vor allem schnellere Kontaktmöglichkeiten für die Leser gab bzw. sich der Informationsbedarf so beschleunigte, dass das Kennziffernsystem überfordert war.
Vor diesem Hintergrund und angesichts der Kommunikationsmöglichkeiten im Internet begann bereits in den 90er-Jahren der Wandel von „Elektronikpraxis“ hin zu einer leserorientierten Elektronikfachzeitschrift, die nicht nur neue Elektronikkomponenten und deren Einsatz beschrieb sondern sich auch den vielfältigen Problemstellung eine Elektronikentwicklers widmete.
Ab 2000 wurde dafür auch eine eigene Webseite betrieben und erste Weiterbildungs-Events für die Leserschaft gestartet. Zudem wurde das Themenfeld Embedded-Software analysiert und erschlossen. Denn mittlerweile überstieg der Aufwand für die Software in Elektronikgeräten den Aufwand für die Hardware deutlich. Dort bildete und bildet sich bis heute das jeweilige Anwendungs-Know-how eines Unternehmens ab und dort gibt es auch die größten Problem.
2. Passt der Name "Elektronikpraxis" nach einem halben Jahrhundert noch?
Der Name „Elektronikpraxis“ ist heute so passend wie 1966 und immer noch Programm. Bei uns schreiben Praktiker für die tägliche Praxis der Leser. Und die Redaktion sucht ständig nach praxisorientierten Lösungsansätzen. Theoretischen Grundlagen kommen zwar vor, aber immer nur als Basis für ein korrektes und effizientes Elektronikdesign.
3. Ein Jubiläum ist auch immer ein Anlass, um in die Zukunft zu blicken: Welche Entwicklungen und Neuerungen stehen in den nächsten Jahren an?
Die Zukunft der Elektronik in Deutschland und damit der „Elektronikpraxis“ sieht blenden aus. Nichts geht mehr ohne Elektronik und ständig kommen neue Anwendungsfelder hinzu. Hier einige Wachstumsfelder, die wir vor kurzem zusammengetragen haben: IoT und Industrie 4.0, Fernwartung und Predictive Maintenance, Umweltmesstechnik und intelligente Agrarmaschinen, Smart Home und Assisted Living, Smart Building und Smart City, Energiewende und Smart Grid, Verkehrsleitsysteme und generell Assistenzsysteme, Autonomes Fahren und Elektromobilität, Medizinelektronik und Telemedizin, Fitness und Wearables, Breitbandausbau und Smartphone sowie Smart Planet mit Augmented Reality, 3D-Druck, Big und Smart Data, Privat und Industrial Cloud inkl. Security usw.
Die „Elektronikpraxis“ analysiert, wie die Geräte aufgebaut werden. Wie ihr Stromverbrauch minimal bleibt. Wie Systeme drahtlos kommunizieren. Wie Geräte zusätzliche Funktionalität aus dem Web (IoT) generieren. Wie man sie funktional sicher macht (safety) und wie sie gegen Angriffe geschützt werden (security). Die Zukunft ist schön und komplex und elektronisch und wird in Deutschland entwickelt – was immer auch die Kritiker unken!
Ich sehe in wenigen Jahre eine „Elektronikpraxis“, die jeweils 1/3 des Umsatzes mit Print, Online und Events erwirtschaftet. Ein weiteres kleineres Standbein wird künftig auch die Marktforschung bilden. Erst Schritte zeigen, dass wir auch das schon im Ansatz beherrschen.
Im Web und Mobil geht es künftige in Richtung Native Advertising und Content-Marketing. An Konzepten und Angeboten hierfür arbeiten wir bereits. Bei Events kommt es zu einer weiteren Spezialisierung. Und hier wird E-Learning immer wichtiger. In Print wird Meinungsführerschaft und Trendsetting bzw. frühzeitige Analyse von Trends immer bedeutender. Wir müssen dem Leser sagen, was wichtig ist und wir er/sie damit umgehen soll.
Das Thema Leads sehe ich aus einer ganz eigenen Perspektive. Große direkte Umsätze werden wir damit vermutlich nie machen. Aber die Qualität und die Menge der generierten Leads wird immer ein Maßstab für unsere Kunden sein, wie gut wir ihre Zielgruppen erreichen und für wie gut sie uns als Medienpartner halten. Für uns selber sind Leads, Leserwissen und Smart Data dagegen existenziell. Hier müssen wir noch viel besser werden. Jeder und jede muss erkannt, erfasst und qualifiziert werden, der/die sich beruflich für Elektronikkomponenten, Software und elektronische Systeme interessiert. Dann kann auch künftig bei „Elektronikpraxis“ nicht viel schief gehen.
„Elektronikpraxis“ berichtet über das Geschehen in der Elektronikbranche, neue Produkte sowie grundlegende Probleme, Technologien und Lösungsansätze für die industriellen Einsatzbereiche in Maschinen- und Anlagenbau, Kfz und Verkehrstechnik, Medizintechnik, Datentechnik, Telekommunikation und Konsumelektronik. Das Fachmedium bearbeitet in Print, Online (www.elektronikpraxis.de) und in eigenen Veranstaltungen alle wichtigen Themen der Branche: Elektronikkomponenten und Systeme, Technologien sowie deren Einsatz, konkrete Anwendungen, Grundlagen und Forschungsergebnisse, technische Normen und Richtlinien, Menschen und Meinungen. Das Stammhaus Vogel Business Media ist Deutschlands großes Fachmedienhaus mit 100+ Fachzeitschriften, 100+ Webportalen, 100+ Business-Events sowie zahlreichen mobilen Angeboten und internationalen Aktivitäten. Hauptsitz ist Würzburg. Das Unternehmen feiert 2016 seinen 125. Geburtstag.