So kündigt die US-amerikanische Firma Oragenics eine zweite klinische Phase-I-Studie für die "SMaRT Replacement Therapy" an. Bei der Behandlung sollen gentechnisch veränderte, probiotische Streptococcus-mutans-Stämme auf die Zähne appliziert werden. Diese "abgeschwächten" Bakterien sollen die dort lebenden kariesverursachenden Bakterienstämme verdrängen und so einen lebenslangen Schutz gegen Karies bieten. Die klinische Studie wird in den nächsten Monaten beginnen.[1] Die erste Phase-I-Studie, die im April 2005 mit 15 Probanden begann, wurde vorzeitig abgebrochen. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte in der Folge die Studie mit einem "Clincal Hold Letter" vorübergehend gestoppt und die Firma zum Vorlegen eines modifizierten Studienprotokolls aufgefordert.
Auch andere Wissenschaftler forschen schon seit langem - der Harvard-Professor Martin A. Taubman z.B. seit rund 30 Jahren [2] - an Grundlagen und Möglichkeiten der "Karies-Impfung". Taubman geht dabei einen anderen biologischen Weg: Er hatte im Jahr 2006 ein aktive Immunisierung angekündigt, die die Produktion von Antikörpern gegen die kariesverursachenden Erreger anregen soll.
Dazu setzten die Mediziner bei den Glucosyltransferasen an - das sind Enzyme, mit deren Hilfe sich die Bakterien auf den Zähnen anheften und ausbreiten. Schon länger ist bekannt, dass sich Karies fast ganz verhindern lässt, wenn diese Enzyme blockiert sind. Im Tierversuch an Ratten soll diese Aktivierung des Immunsystems schon erfolgreich sein.[3]
Wie lange die klinische Forschung benötigt, zeigt auch das Beispiel australischer Forscher, die bereits 2002 beschrieben, wie man die Eiweißgruppen des Parodontitis-Keims Porphyromonas gingivalis zur Immunisierung nutzen könnte [4]. Vor zwei Jahren gingen sie eine Kooperation mit dem Impfstoffhersteller Sanofi Pasteur ein, auf die Tierversuche folgen nun die klinischen Tests. Auch hier wird es noch mindestens fünf Jahre dauern, bis am Ende dieser Forschungen vielleicht ein marktfähiges Produkt steht.