Die Bilanz ist ernüchternd: 2009 wurden insgesamt ca.100.000 neue Motorräder weniger neu zugelassen als noch vor zehn Jahren! Zudem machen immer weniger Bundesbürger den Zweirad-Führerschein. Die Zahl der jährlich neu ausgestellten A und A1-Papiere ist von 2002 bis 2008 um fast ein Drittel auf 200.000 gefallen. Jugendliche scheuen die hohen Kosten, die eine Lizenz zum Motorradfahren verursacht. Deutschland hat längst seine Position als Vorzeigemarkt für Zweiräder verloren.
Der Motorradmarkt ist heftig geschrumpft. Aber auch die Segmente Roller, Leichtkraftrad oder Quad/ATV schwächeln. Die Branche befindet sich in einer tiefen Strukturkrise. Die Zahl der Insolvenzen und Geschäftsaufgaben im Handel nimmt zu und trifft Großbetriebe ebenso wie kleinere Werkstätten. Laut aktueller »bike und business«-Motorradmarktanalyse 2009 erwarten 58,8 Prozent der befragten 500 Händler eine weniger gute bzw. schlechte wirtschaftliche Branchenentwicklung.
Handeln tut not - zum Beispiel beim Führerschein. »bike und business« macht sich daher zusammen mit dem deutschen Zweiradmechaniker-Handwerk für ein neues Führerscheinrecht in Form der 3. EU-Führerscheinrichtlinie stark.
Im Kern geht es um zwei Forderungen:
1. Einbindung der Klasse A1 in die Führerscheinklasse B
2. Mindestalter Führerschein Kleinkraftrad auf 15 Jahre senken
Beide Regelungen bergen ein großes wirtschaftliches Potenzial für den Zweiradhandel. "Wir erwarten mit der Führerscheinneuregelung einen positiven Schub für unsere Branche. Ein Blick in andere Länder zeigt, wie es klappen kann: In Österreich reichen zum Erwerb der A1-Klasse vier zusätzliche Fahrstunden zur B-Klasse. Eine weitere Prüfung ist nicht notwendig. Entsprechend ist das Interesse an der Führerscheinklasse A1 wesentlich größer. Diese Leute sind später auch leichter auf ein Motorrad zu bekommen.", erklärt Ernst Brehm, Bundesinnungsmeister. In den EU-Ländern Belgien, Italien, Spanien, Frankreich und Österreich wurde die Regelung mit durchweg positiven Erfahrungen bereits umgesetzt. Für Deutschland und die anderen EU-Staaten wäre sie ab 2013 umsetzbar.
"Wir unterstützen die Führerscheininitative ohne Wenn und Aber. Wenn die Branche jetzt nicht zusammensteht, steht zu befürchten, dass in den nächsten fünf Jahren jeder zweite Händler seinen Betrieb für immer schließen muss. Es geht um die Sicherung einer bodenständigen Branche, um die nachhaltige Entwicklung einer traditionellen Fahrzeugkultur, die sowohl kultiges Alltags- und Freizeitvergnügen ist - und in Zukunft verstärkt - auch eine ökonomische und ökologische Verkehrsalternative darstellt", unterstreicht Stephan Maderner, Chefredakteur »bike und business«.
»bike und business« ist eine monatliche Fachzeitschrift für die motorisierte Zweiradbranche in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Unternehmermagazin fokussiert den Motorradhandel und -service, Hersteller/Importeure und Verbände. Das redaktionelle Angebot beinhaltet einen Weiterbildungsteil mit Themen auf dem Niveau des Europäischen Servicetechnikers. »bike und business« ist offizielles Organ des Bundesinnungsverbandes Deutsches Zweiradmechaniker-Handwerk (BIV). Tagesaktuelle News aus der Motorrad-Branche gibt es unter www.kfz-betrieb.de/Motorrad sowie im wöchentlichen Newsletter. Das Stammhaus Vogel Business Media ist einer der führenden deutschen Fachinformationsanbieter mit rund 100 Fachzeitschriften und 60 Webseiten sowie zahlreichen internationalen Aktivitäten. Hauptsitz ist Würzburg.