„Noch immer entscheidet sich fast die Hälfte aller Mädchen für nur zehn Ausbildungsberufe, typische Frauenberufe, in denen oft wenig verdient wird und die Aufstiegschancen sehr begrenzt sind“, sagt Sabine Gräßler- Zorn, Beauftragte für Chancengleichheit bei der Agentur für Arbeit. Und dies, obwohl die Ausbildungspalette fast 400 Ausbildungsberufe umfasst.
Dass es auch Alternativen gibt, davon berichtet Erika Sündermann, Frauenbeauftragte bei Volkswagen Nutzfahrzeuge: „Volkswagen macht immer wieder sehr gute Erfahrungen mit jungen Frauen in gewerblichtechnischen Berufen und ist deshalb sehr an weiblichem Nachwuchs interessiert.“ Derzeit gibt es bei Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover 582 Azubis, davon 118 weibliche.
Im Rahmen einer vertieften Berufsorientierung können sich Mädchen der 9. und 10. Klassen von insgesamt sechs Haupt-, Real- und Gesamtschulen aus erster Hand über Berufe wie Karosserie- und FahrzeugbaumechanikerIn, Industrie-, Werkzeug- und ZerspanungsmechanikerIn, KraftfahrzeugmechatronikerIn und IT-SystemelektronikerIn informieren.
Neben Berufsberatern und Ausbildern wird das Schulprojekt von fünf Auszubildenden begleitet, die derzeit im zweiten Lehrjahr eine gewerblich-technische Ausbildung bei Volkswagen Nutzfahrzeuge durchlaufen.
In so genannten „Erzähl-Cafés“ können die Schülerinnen die wenig älteren Azubis nach ihren Motiven befragen, weshalb sie sich für einen gewerblich-technischen Beruf entschieden haben, wie das mit den Jungens ist, ob die Ausbildung Spaß macht und was man während, aber auch nach der Ausbildung verdienen kann.
„Wir wollen auch darüber sprechen, was uns bei der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern wichtig ist“, bemerkt Heiko Malcowski, Ausbilder bei VW Coaching. In Workshops, die die Mädchen anschließend besuchen, werden Bewerbungsgespräche, Testverfahren und gewerblich-technische Verfahren vorgestellt und ausprobiert.
Jede Teilnehmerin erhält ein Zertifikat, das für spätere Bewerbungen nützlich sein kann.