Die vergangenen Börsenjahre brachten Anlegern viel Freude: 50 Prozent Gewinn mit dem Dax seit 2013, über 60 Prozent mit dem Dow Jones-Index. Doch nach einer langen Boom-Phase stottert der Markt. Das Jahr 2018 startete mit Verlusten und die Auseinandersetzung um US-Handelszölle erhöht die Risiken am Aktienmarkt. Umschichten in Anleihen ist derzeit keine gute Idee, denn die Anleihenkurse stehen aufgrund steigender Zinsen ebenfalls unter Druck.
„Fallende Kurse zeigen eindrücklich, dass eine klassische Streuung mit Aktien und Anleihen zur Risikoreduktion nicht mehr ausreichen“, warnt Tom Friess, Geschäftsführer des unabhängigen Vermögensverwalters VZ VermögensZentrum. Betroffen von dieser Problematik sind nicht nur Privatanleger-Portfolios, auch viele computergesteuerte Robo-Adviser holten sich zuletzt blaue Flecken am Parkett. Laut eines kürzlich veröffentlichten Echtgeld-Tests von Brokervergleich.de verlor beispielsweise Scalable Capital von Jahresanfang 2018 bis Mitte Februar 1,8 Prozent an Wert, easyfolio und Ginmon gaben um je 1,5 Prozent nach. Die vergleichbare Benchmark, bestehend aus 50 Prozent Aktien des MSCI World-Index und 50 Prozent Anleihen des Barclays Aggregate Bonds, verlor ähnlich viel.
Assets und Anlagemodule kombinieren
„Um die Aktien-Anleihen-Falle zu umgehen, haben wir einen weitreichenden, strategischen Ansatz entwickelt“, betont Friess. Das VZ-Einzeltitelmandet investiert nicht nur in unterschiedliche Wertpapierklassen, Regionen und Einzeltitel, sondern kombiniert diese – je nach Marktlage – mit verschiedenen Anlagemodulen. Das Mandat umfasst fünf Aktienmodule, ein Anleihenmodul, ein taktisches Modul und Liquidität. Die Aktienmodule verfolgen verschiedene Strategien, etwa den Relative-Stärke-Ansatz, ein Trendfolgemodell oder legen die Gewichtung auf Dividenden-Werte. Über das taktische Modul können dem Depot bei entsprechender Aufwärtsdynamik auch Gold oder Rohstoffe beigemischt werden.
Risikomanagement über ETFs möglich
„Das vielschichtige Risikomanagement fährt in turbulenten Börsenphasen den Investitionsgrad systematisch herunter, im positiven Marktumfeld steigt hingegen die Quote“, erklärt Friess. Das stabilisiere das Depot und begrenze Verluste in Extremsituationen. Außerdem erschließen systematische Investitionen in aussichtsreiche Titel zusätzliche Renditepotentiale. „Dabei muss das Risikomanagement nicht zwingend über Einzeltitel erfolgen. Auch eine Umsetzung mit ETFs ist möglich“, unterstreicht Friess.
Ziel des VZ-Einzeltitelmandats ist eine langfristige Mehrrendite gegenüber klassischen Aktien-Anleihen-Strategien. Die bisherigen Ergebnisse sprechen für die Strategie: Ein Musterdepot mit einem 50-prozentigen Aktienanteil erzielte 2017 eine Rendite von 9,3 Prozent, seit Auflage Mitte 2009 sind es jährlich gut sieben Prozent.