Es werden jedoch nicht etwa die aktuellen Erkenntnisse der Bundeswaldinventur aufgegriffen oder gar die Herausforderungen im Hinblick auf den Klimawandel berücksichtigt, geschweige denn, dass auf das Erfolgsrezept des "Waldeigentums in Familienbesitz " hingewiesen wird. Im Gegenteil wird hier nach dem Prinzip der Käseglocke eine konservierende Artenschutzstrategie verfolgt, wie sie bundesweit bereits vor 20 Jahren gescheitert ist.
Erst jüngst haben die veröffentlichten Daten der Bundeswaldinventur eindrucksvoll bestätigt, dass in der Forstwirtschaft, in den seit Jahrhunderten nachhaltig bewirtschafteten Wäldern in Deutschland die Artenvielfalt und die Naturnähe am höchsten ist, verglichen mit allen anderen Landnutzungsformen. Und diese "Leistungen" erbringen die Wälder und somit auch die über 150.000 privaten Waldeigentümer in NRW bei gleichzeitiger Funktion als Lieferant von Erholungsraum für die Bevölkerung und als Lieferant des Ökorohstoffes Nummer 1: unserem Holz.
Der Erste Entwurf der Biodiversitätsstrategie ist die Abkehr von der seit 300 Jahren erfolgreich gelebten Nachhaltigkeit aller Waldfunktionen in den nordrhein-westfälischen Wäldern und hilft in keiner Weise, Biodiversität oder Artenvielfalt zu verbessern. Dieser Entwurf bedient Klientelinteressen ohne Rücksicht auf die Erfordernisse des Klimawandels oder gar der Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen. Unter dem Deckmantel der Biodiversität sollen erhebliche Bewirtschaftungseinschränkungen verordnet und weitere Wälder in Nordrhein-Westfalen stillgelegt werden. Wie der politisch gewünschte Holzbedarf der Bevölkerung befriedigt werden soll, lässt der Entwurf offen. Ebenso wird im Entwurf gar nicht erst erwähnt, dass die Stilllegung von Wäldern in Nordrhein-Westfalen hunderte von Arbeitsplätzen kostet.
Die Bürger Nordrhein-Westfalens und die privaten und kommunalen Waldbesitzer brauchen hingegen verlässliche und von Sachargumenten geleitete Planungen. Unsere Menschen und unsere Wälder brauchen einen vernünftigen Artenschutz, angepassten Klimaschutz und dies alles im Einklang mit den Sozial- und Einkommensfunktionen in unserem bevölkerungsreichen Land. Der erste Entwurf der BioDivStr NRW darf daher so nicht umgesetzt werden!
Wir Waldeigentümer und alle Bürger der ländlichen Räume müssen die Politik davon überzeugen, ihre eigentumsfeindlichen und sachfremden Planungen, welche auf kurz oder lang in Naturschutzgesetzen wiederzufinden sein werden, aufzugeben.
Daher ruft der Waldbauernverband Nordrhein-Westfalen zur ersten öffentlichen Landeskonferenz über die Zukunft der Forstwirtschaft in Nordrhein-Westfalen auf.
Am Montag, den 19. Januar 2015, findet um 14.00 Uhr in der Stadthalle Werl eine Informations- und Diskussionsveranstaltung zur Biodiversitätsstrategie statt.
Dem beigefügten Programmflyer entnehmen Sie bitte den Veranstaltungsverlauf.
Zunächst wird Philipp Freiherr zu Guttenberg, Vorsitzender AGDW - Die Waldeigentümer, die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt erläutern. Den Entwurf der Biodiversitätsstrategie NRW vorstellen wird Dr. Martin Woike, Abteilungsleiter im MKULNV. Fachlich beleuchtet wird dieser dann von Prof. Dr. Andreas W. Bitter, Leiter Institut für Forstökonomie und Forsteinrichtung der TU Dresden, und von Franz Prinz zu Salm-Salm, Waldbesitzer in NRW und Vorsitzender Waldbesitzerverband Sachsen-Anhalt e. V. Im Anschluss erwarten wir eine lebhafte Diskussion.