Atemnot, Leistungsschwäche und häufiges nächtliches Wasserlassen – das sind die typischen Symptome einer Herzschwäche. Diese ist oft die Spätfolge eines unbehandelten hohen Blutdrucks. 50 Mitglieder der Selbsthilfegruppe für Bluthochdruckbetroffene informierten sich über das Thema „Atemnot und Bluthochdruck – wo sind die Zusammenhänge?“ Dr. Hans-Jürgen Lieschke (Chefarzt der Waldeck Klinik Bad Dürrheim) informierte die Teilnehmer in den Schulungsräumen der Waldeck Klinik in Bad Dürrheim.
30 Millionen Deutsche sind von einer Bluthochdruckerkrankung betroffenen. Mit zunehmendem Alter, beginnend ab dem 50. Lebensjahr, steigt das Risiko. Betroffen sind insbesondere Frauen. Dr. Lieschke empfahl darum regelmäßige Herzvorsorgeuntersuchungen. Ein Wert von über 140/90 mm Hg gilt als Bluthochdruckerkrankung. Ziel ist ein morgendlicher Messwert 130/85 mm Hg. Für Patienten mit Diabetes mellitus Typ II, Nieren- oder Herzerkrankungen gilt ein Zielwert von 120/75 mm Hg .
Dr. Lieschke warnte davor, Bluthochdruck auf die leichte Schulter zu nehmen: „Bluthochdruck schädigt die Organe und führt zu vorzeitigem, Tod.“ Insbesondere Nieren, Herz und Gefäße seien gefährdet. 75 Prozent aller Menschen mit Herzschwäche oder Herzversagen hatten zuvor einen unbehandelten Bluthochdruck.
Im ersten Stadium verläuft Bluthochdruck harmlos und beschwerdefrei. Im zweiten Stadium kommt es durch den andauernden hohen Druck zu einer Verdickung der linken Herzkammer und zu einer Arteriosklerose der großen Gefäße. Im dritten Stadium folgen Herzschwäche (Linksherzinsuffizienz), Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße (Angina pectoris), Herzinfarkt und Hirninfarkt.
Ein Alarmsignal für Herzschwäche ist Atemnot. Der mangelhafte oder unbehandelte Bluthochdruck schädigt die Gefäßinnenwände und führt zu einer Störung der Herzmuskelfunktion. Der Herzmuskel verdickt sich und kann nicht mehr die Pumpleistung bringen. Das Herz schlägt darum schneller, um den Körper mit Blut und lebenswichtigem Sauerstoff zu versorgen. Der Sauerstoffmangel macht sich durch Atemnot und Leistungsschwäche bemerkbar. Unbehandelt könne Herzschwäche, so Dr.Lieschke, zu Herzrhythmusstörungen und vorzeitigem Herztod führen.
Bei Verdacht auf Herzschwäche riet der Mediziner zu einer Ultraschalluntersuchung des Herzens, eventuell einem 24-Stunden-Langzeit-Blutdruckmessung und einem Belastungs-EKG. Weite Hinweise gewinne der behandelnde Arzt durch den Peptidwert im Blut(BNP-Bestimmung) und einem 24-Stunden-Langzeit-EKG.
Fragen zu Bluthochdruck- und Herzkreislauf-Problemen werden gratis am Herz-Kreislauf-Telefon der Deutschen Hochdruck Liga von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr unter Telefon 06221/588 555 beantwortet.