In der Resolution gegen Lebendfänge von Walen und Delfinen für Delfinarien werden alle Mitgliedsländer aufgefordert, nationale Gesetze zu schaffen und umzusetzen, die Wildfänge von Walen und Delfinen zu kommerziellen Zwecken verbieten. Zudem werden alle Mitglieder aufgerufen, den Import und internationalen Transit von Delfinen und Walen zu kommerziellen Zwecken zu unterbinden. Auch sollen Staaten andere Länder, die nach wie vor an Lebendfängen beteiligt sind, zur Einstellung der Fänge auffordern. Trotz wissenschaftlicher Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlergehen von Populationen und Einzeltieren sind zahlreiche Länder nach wie vor in Fang und Handel involviert.
"Die Annahme dieser beiden Resolutionen ist ein Meilenstein für den internationalen Wal- und Delfinschutz", sagt Astrid Fuchs, Kampagnenleiterin bei WDC. "Die 120 CMS-Mitglieder bekennen sich damit zu einem zeitgemäßen Schutzansatz. Nun müssen wir intensiv daran arbeiten, dass die Beschlüsse auch umgesetzt werden. Die guten Absichten dürfen nicht nur auf dem Papier bestehen."
Auch der Vorschlag der EU, dem Cuvier-Schnabelwal im Mittelmeer den höchsten Schutzstatus zukommen zu lassen, wurde einstimmig angenommen. Militärische Übungen und Bohrungen der Ölindustrie verursachen Unterwasserlärm. Der Cuvier-Schnabelwal ist davon besonders bedroht, da es sich um eine tieftauchende Art handelt.
Ebenfalls im Konsens verabschiedet wurde die Resolution zur Bedeutung der Kultur von Walen und Delfinen. Mit der Unterzeichnung der Resolution erkennen Mitgliedsstaaten an, dass einige sozial komplexe Säugetierarten (zum Beispiel verschiedene Arten von Walen, Menschenaffen und Elefanten) eine nicht-menschliche Kultur besitzen. Die Resolution erklärt unter anderem, dass die wissenschaftliche Erforschung von Kultur und sozialer Komplexität bei Säugetieren wichtige Argumente für den Artenschutz liefert. Die Auswirkungen der Entnahme von Individuen aus Einzelpopulationen gehen über eine bloße Reduzierung in absoluten Zahlen oft weit hinaus. Der Verlust eines Tieres mit speziellem kulturellem Wissen - wie beispielsweise einer besonderen Jagdtechnik - kann verheerende Auswirkungen auf den Rest der Gruppe haben.