Grönland kann nicht überzeugend darstellen, dass seine Bevölkerung tatsächlich mehr Walfleisch braucht, als seine derzeitigen "Subsistenz"-Quoten ergeben. In Wahrheit hat Grönland während der letzten 10 Jahre nie seine volle Quote ausgenutzt und sogar Walfleisch verderben lassen, gehortet oder in Supermärkten verkauft - sogar an Touristen. Dies widerspricht dem nicht-kommerziellen Charakter dieses "Subsistenz"-Walfangs. Außerdem werden in Grönland jährlich mehr als 4000 Kleinwale getötet.
"Der wahre Grund hinter dem Antrag Dänemarks, die Waljagd in Grönland auszuweiten, ist nicht der "Subsistenz-Bedarf", sondern der Versuch den kommerziellen Walfang wieder einzuführen. Dänemark sagt einfach nicht die ganze Wahrheit!" sagt Nicolas Entrup, Vertreter der WDCS bei der IWC-Tagung auf Madeira.
"Grönland nutzt schamlos die Tatsache aus, dass es keine verbindlichen IWC-Bestimmungen für den Indigenen Walfang gibt", kritisiert Entrup von der WDCS. "Die WDCS ist nicht gegen den Indigenen Walfang, auch nicht in Grönland, wenn es einen gerechtfertigten Bedarf gibt. Allerdings würden die 50 Buckelwale wesentlich mehr Fleisch produzieren, als die dortige indigene Bevölkerung benötigt, denn schon heute verwesen viele der getöteten Meeressäuger in Grönland ungenutzt."
Die Stimmen der EU-Mitgliedsstaaten werden entscheidend sein, ob die ersten Buckelwale seit Jahrzehnten in europäischen Gewässern getötet werden dürfen. Nicolas Entrup von der WDCS berichtet von der Konferenz: "Derzeit versucht Dänemark, mit Unterstützung von Schweden, durch intensives Lobbying, europäische Unterstützung für seinen Antrag zu bekommen. Doch alles andere als ein klares "Nein" der EU-Staaten zu Dänemarks Antrag wäre ein artenschutzpolitischer Skandal."