In der Klage stellt die Koalition an Naturschutzverbänden nicht die Notwendigkeit von Trainingsaktivitäten des Militärs in Frage, kritisiert jedoch die sich über sämtlichen Auflagen hinwegsetzende Vorgehensweise des US Militärs, wodurch es zu einer zusätzlichen Gefährdung der weltweit bedrohtesten Bartenwalart kommen könnte. Die US Navy entschied sich, mit der von US Behörden auferlegten Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen erst nach der Errichtung der Trainingsbasis zu beschäftigen und ignorierte sämtliche zur Reduktion der Gefahren für Wale auferlegten Maßnahmen.
"Schon der zusätzliche Verlust eines einzigen Wales im Jahr, zu der ohnehin schon hohen Sterblichkeitsrate, könnte die Ausrottung des Nordkapers bedeuten" sagt Regina Asmutis, Walexpertin der WDCS an der Ostküste der USA und fügt hinzu: "Die US Navy spielt mit der Zukunft dieser seltenen Walart russisches Roulette".
Gefährdungsfaktoren für den Atlantischen Nordkaper sind Lebensraumverlust, Lärm, Ersticken in Fischernetzen und Kollisionen mit Schiffen. In den vergangenen sechs Jahren führten Kollisionen zum Tod von mindestens acht Nordkapern, darunter drei trächtigen Weibchen. Schiffe der US Navy sind von den Geschwindigkeitsbeschränkungen für Schiffe in der Region ausgenommen. Die Navy plant jährlich bis zu 470 Trainingseinheiten, darunter der Einsatz von Sonaren, Torpedos usw.
Der Nordkaper wurde bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts an den Rand der Ausrottung gejagt. Der nordostatlantische Bestand gilt als funktionell ausgestorben. Atlantische Nordkaper sind heute - neben ihrer pazifischen Schwesterart - die bedrohteste Großwalart. Ihr Weltbestand liegt bei nur 300-350 Tieren.