Zu Besuch: Friedrich Merz kann Innovation und Zukunft. Sein Tenor: „Wir Konservativen stehen an der Spitze des technologischen Fortschritts“, so sagte es der Kanzlerkandidat der Union bei der Eröffnung der Veranstaltung Die Business Punk in Frankfurt am Main. Mit dieser Erinnerung an Franz Josef Strauß startete der womöglich nächste deutsche Kanzler die Veranstaltung. Seine Botschaft: „Machen, daran glauben.“
Dann der digitale Auftritt von Carsten Maschmeyer per Videoschalte, krankheitsbedingt: „Ich hatte mich so sehr auf euch gefreut. Die Blitzheilung gelang mir nicht, auch nicht per Arzt. Krank soll man nicht unter Leute.“ Dann legt er los: Künstliche Intelligenz sei größer als die industrielle Revolution.“ Und: „Baut Rechnerleistung auf!“ Denn: „Das ist der helle Wahnsinn, der da auf uns zukommt.“ Die, die KI anwenden, sehen die Chancen, und die, die sie nicht anwenden, haben Angst davor. KI wird keine Arbeitsplätze vernichten.“ Dann noch sein Zuruf: „Geht schlauer nach Hause.“
Als der Serieninvestor Frank Thelen später übernimmt, heißt es von ihm: „Wir scheitern in Deutschland an verrückten Dingen.“ Genau jetzt rolle die KI-Revolution auf uns zu, hier müsse man handeln. Es gibt einen ganzen Baukasten an disruptiven Technologien – das Orchester ist spannender als die einzelne KI. Kohle zu verbrennen, um an deren Energie zu kommen, sei für ihn „geisteskranker Scheiß“. Und weiter: „Dinge, die wir entwickeln, sollen der Masse zugänglich gemacht werden.“
Der humanoide Roboter stehe bereits in den Startlöchern, sagte Thelen. Es sei die verrückteste Erfindung der Menschheit. 2025 sei der zu sehen, in zwei, drei Jahren würden man die jeden Tag sehen. In zehn Jahren habe man den zu Hause. „Ich verhandele gerade über meinen Robot.“ Dann streift er das Thema Lilium, jenen elektrischen Flugtaxibauer, der keine Bürgschaft vom Staat bekam und Insolvenz anmeldete. Ein Thema, das „wir uns schon versaut haben und mein Herz blutete. Die Allerwenigsten verstehen die Konsequenz daraus.“ Und er sagt: „Wir brauchen ein anderes Mindset. Ich bin bereit, das Land zu verlassen, wenn sich nichts ändert. Wir werden von der Politik behandelt, als wären wir Idioten oder unerwünscht.“ Oliver Stock, Herausgeber und Chefredakteur der Business Punk, nennt es den „deutschen Widerspruch“. Er sagt: „Ideen und Kapital sind hier ausreichend vorhanden. Bei Neugründungen fehlt es aber an Zuversicht von öffentlicher Seite.“
Die Frage, die in einem der fünf Talks und Diskussionsrunden aufkam: Was wissen wir über Energie? Und wo geht es hin? Bei DieBusinessPunk erklärten innovative deutsche Unternehmen, was geht – von Kernfusion bis Batterien ohne Lithium. Sophia Spitzer von Marvel Fusion erklärte, dass das Unternehmen im Jahr 2033 das erste Fusionskraftwerk der Welt in Betrieb nehmen will. Im Rahmen einer Series-B haben die Münchener gerade 60 Millionen Euro eingesammelt.
Toni Piëch von Piëch Automotive baut an seinem 1000-PS-Supersportwagen, der das Feeling eines Verbrenners bietet, dabei aber von einem E-Motor angetrieben mit eigens entwickelte Batterie entwickelt wird. Der Spross der Piech-Familie sagt: „Wenn wir etwas bin Deutschland können, dann ist es, Autos zu bauen. Wir haben das Know-how, wir haben die Talente und Ingenieure und wir haben die Infrastruktur. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht auch mit Elektroautos an die Weltspitze fahren sollen.“
Beim Business-Punk-Summit wurden auch Deutschlands beste Newcomer-Start-ups ausgezeichnet. Platz 3: Valerie Henssen von VEGDOG, einem Start-up für veganes Hundefutter. Damit wurden sie zum EU-Marktführer im Bereich Pet-Food. Nächster Schritt: die EU-Expansion. Platz 2: recoupling, ein Start-up für die Liebe. Bleibt doch zusammen, wünscht sich Firmengründerin Jaane Henning. Das bisherige Ergebnis: 200.000 Downloads global. Zehn Sprachen. Ihre App sorgt für glückliche Beziehungen. „87 Prozent unserer User streiten weniger, ihre Kommunikation verbessert sich und sie haben mehr Verständnis füreinander.“ Das Super-Start-up des Jahres laut der Business Punk Jury? Maximilian Hartmann von vGreens, einer KI-betriebenen Nahrungsmittelproduktion. Das Ziel: Erdbeeren immer und überall. In Echtzeit wird erkannt, was die Erdbeeren glücklich macht. Nun wird weltweit skaliert. In 36 Monaten will vGreens ein Prozent der weltweiten Erdbeerernte produzieren.