Die 10. April 1944 in Chemnitz geborene Malerin Dagmar Ranft-Schinke studierte in den 60-er Jahren an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei den Professoren Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer. Dagmar Ranft-Schinke gehörte - als einzige Frau - der Künstlergruppe Clara Mosch an, die von 1977 bis 1982 bestand. Wie Gerhard Altenbourg und Carlfriedrich Claus, beiden war sie eng und freundschaftlich verbunden, gehört sie zu den Künstlern bzw. Künstlerinnen im Osten Deutschlands, die ein eigenständiges und unverwechselbares Oeuvre geschaffen haben. Dass das auch Ausdruck der Situation ist, in der sich Künstler befanden, die sich in der DDR nicht in den gewünschten "Mainstream" einordnen wollten, darf nicht vergessen werden. Ihr Engegement und ihre Hingabe an die Kunst hat auch etwas mit der geistigen und mit der politischen Situation der DDR zu tun.
Das, was sie als Mitglied der Künstlergruppe "Clara Mosch" leistete, war kreativ-schöpferische Zersetzung alter eingefahrener Doktrinen. Der Ausstellungsmacher und Kunstkritiker Christoph Tannert schrieb dazu 2009 im Berliner Ausstellungskatalog und jetzt. Künstlerinnen aus der DDR: "Innerhalb der Clara Mosch konnte sich Dagmar Ranft-Schinke als Künstlerin neben vier Künstlern völlig selbstständig behaupten mit Kompositionen einer sprachlich und mnemonisch geöffneten ästhetischen Erfahrung, die sich nicht auf einen Universalnenner sinnlicher Wahrnehmung zwingen ließ.
Bis heute begeistern Dagmar Ranft-Schinkes Malereien und Zeichnungen, weil sie Mikrokosmen sind, gestützt von hoher Bildung und mit viel Sinn für freies Navigieren, Sponatanes und Schönheit gefertigt, animiert durch die Faszination versetzter und verschobener Logik. Der Männer-Stamm der Clara Mosch darf ihr dankbar sein."
Werke der Künstlerin befinden sich in den Sammlungen einiger berühmter Museen, u.a. in der Eremitage St. Petersburg, im Getty-Center Santa Monica und im Nationalmuseum Lima ebenso wie im Grafikmuseum Stiftung Schreiner Bad Steben und im Germanischen Nationalmuseum, im Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und natürlich in den Kunstsammlungen Chemnitz und der Neuen Sächsischen Galerie.
Anlässlich der Ausstellung in der Galerie Weise erscheinen zwei Kataloge:
Dagmar Ranft-Schinke. Notizen.
Die Künstlerbriefe. Eine Auswahl. Textdokumentation mit reproduzierten Notizen und Briefen an Freunde und Kollegen.
Dagmar Ranft-Schinke. Bilderbuch.
Bilddokumentation mit 42 reproduzierten Aquarellen.
20 der Aquarelle gelten als Vorzugsausgabe.
Galerie Weise, Innere Klosterstraße 1, 09111 Chemnitz:
Dagmar Ranft-Schinke. Notizen. Arbeiten aus vier Jahrzehnten.
23. April – 21. Juni 2014.
Weitere Ausstellung:
Neue Sächsische Galerie, Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz:
Dagmar Ranft-Schinke. Schöne Neue Welten. 29. April – 29. Juni 2014.