Die Schau begann am Freitagmittag mit dem Richten der Jungrinder. Bereits in den ersten Klassen ließ der kalifornische Preisrichter Henk van Exel erkennen, worauf er bei den Jungtieren besonderen Wert legt: Schärfe, Tiefe und von hinten betrachtet möglichst trockene Sprunggelenke.
Tiefe Rinder dominierten
In der Kategorie der schwarzbunten Jungrinder schafften sechs Tiere von WEU-Züchtern den Sprung ins Finale: eine Tribute- und eine Fortune-Tochter aus der Europaschaukuh Wade Olivia vom Syndikat Hatke-Middelkampf-Seeger-Wille, eine Gibson-Tochter aus Storm Lady von der Friederichs GbR aus Hengstlage, die Goldwin-Tochter Blackrose Lady von Heiner Richter aus Hammesdamm, die Talent-Tochter Kimberly von Josef Hatke aus Bösel, die Astronomical-Tochter Ina von Jörg Seeger aus Bissel, sowie eine Stardancer-Tochter von Ludger Jansen aus Westerlohmühlen. In der Siegerentscheidung vergab der Preisrichter die Lorbeeren an die sehr tiefe und edle Astronomical-Tochter Ina, sie brachte damit ihrem Besitzer Jörg Seeger den ersten Siegertitel des Tages ein. Der Reservesieg ging an die noch sehr junge Fabulous-Tochter Hawaii von Josef Gloning aus Ellwangen.
Bei den rotbunten Jungrindern konnte sich mit FG Lolita (v. Elegant) von Henrik Wille, Herbergen, lediglich ein WEU-Tier bis ins Finale vorkämpfen. Dort wurden die Titel an Wiesenfeld Austrias Magic (v. Talent) von Wilcor Holsteins aus Warmsen und Fradon SS Jodie (v. September) von Windlooper Holsteins aus Pewsum vergeben.
Zweiter Titel für Jörg Seeger
Von sehr guter Qualität zeigten sich auch die Färsenklassen, die ebenfalls freitags gerichtet wurden. Zwei Klassensiege wurden an Färsen aus dem Stall Seeger vergeben: bei den jüngsten siegte die sehr jugendliche, mit einem sehr festen und drüsigen Euter ausgestattete Goldwin-Tochter Little Lilly, bei den ältesten war es die bereits auf der Nikolausschau 2007 mit einem Reservesieg ausgezeichnete Gibson-Tochter Illusion, die durch ihre Länge und Tiefe überzeugte. Ihr enormer Rahmen, kombiniert mit genügend Entwicklungspotenzial, spielten ihrem Besitzer den zweiten Siegertitel des Tages ein und machten ihn damit zum erfolgreichsten Beschicker des ersten Schautages. Den Reservesiegertitel sprach Henk van Exel der Goldwin-Tochter Canada (Bes.: Christian Wiechers, Walsrode) zu. Sie präsentierte ein sehr gutes Seitenbild, musste aber der Körperbreite und -tiefe ihrer Konkurrentin Tribut zollen. Die ehrenvolle Erwähnung erhielt ein weiteres Seegersches Zuchtprodukt und jüngste Färse im Finale: die Goldwin-Tochter Little Lilly.
Schweizer Dominanz
Bei den melkenden Rotbunten war die Schweizer Dominanz bereits am ersten Schautag unverkennbar: Mit Leichtigkeit siegte die wunderbar ausbalancierte Kite-Tochter Germain Madona von Gisler's Swiss Elite aus Bürglen, Schweiz. Ebenfalls beeindruckend war ihre väterliche Halbschwester Mox Maryrose von der Mock GbR aus Markdorf, die den Reservesiegertitel zugesprochen bekam.
Diese Dominanz der Schweizer Kühe setzte sich am zweiten Tag nahtlos fort. Alle Klassensiege bei den älteren Red Holsteins gingen an Vertreterinnen aus dem Alpenland. So wurden auch hier der Siegertitel an die Kite-Tochter Descombes Adriana vom Betrieb Genoud, Vuadens, die den von Henk van Exel so geliebten 'dairy frame' aufwies, und an die bekannte Swatch-Tochter Britney von Morandale Holsteins, Vuadens, vergeben. Descombes Adriana wurde schließlich auch zum unangefochtenen Grand Champion der Red Holsteins gekürt.
Jersey-Kuh mit Reservesieg
Nicht nur bei den Holsteins waren die Züchter aus dem WEU-Gebiet erfolgreich, auch bei den Jerseys ging ein Reservesieg in die Weser-Ems-Region. Jan Keddemann aus Itterbeck sicherte sich bei den älteren Kühen mit seiner Q Zik-Tochter Hermiene den Reservesiegertitel. Seine Tochter bekam Hermiene vor ein paar Jahren zur Hochzeit geschenkt.
Siegertier im WEU-Gebiet gezogen
In den mittleren Kuhklassen sicherte sich die Gibson-Tochter Sunshine (MV: Amaretto) von Christian Wiechers aus Walsrode, die aus der Zucht von Gerd Wemken, Schwanewede, stammt, den Siegertitel. Bereits im Vorjahr war sie auf mehreren Schauen erfolgreich, nun setzte sie sich auch auf Bundesebene gegen die Konkurrenz durch. Sie zeigte einen sehr harmonischen Körperbau mit unheimlich viel Stil, einem sehr trockenen Knochenbau mit hervorragender Rippenstruktur, sehr trockenen, gut gestellten Beinen und einem sehr breit, lang und fest angesetzten Euter. Damit verwies sie die ebenfalls sehr edle Freelanze-Tochter Venise von Windlooper Holsteins und Wilcor Holsteins auf den zweiten Platz des Siegertreppchens. Ebenfalls mit von der Partie bei der Siegerausscheidung war die Dolch-Tochter Werona vom Zuchtbetrieb Batke, die nun mit zwei Abkalbungen weiterhin mit ihrer Frische und Euterstärke imponiert. Sie hatte in ihrer Klasse die Nase vorn vor der Elegant-Tochter Elegante (Bes.: Nustede GbR, Harbern), die bereits im Jahr zuvor ihre härteste Konkurrentin auf der DHV-Schau war. Auch die Europa- und Konvent-Siegerin Kora (v. Outside), die ebenfalls vom Zuchtbetrieb Batke stammt, sicherte sich mit ihrer Länge und dem sehr guten Seitenbild einen Vizeklassensieg und damit ebenso die Finalteilnahme.
Siegreiche alte Bekannte
Bei den älteren schwarzbunten Kuhklassen gingen viele 'alte' Bekannte ins Rennen um die Titel. In einer starken Klasse konnte sich die Audric-Tochter Finnja von Jan Keddemann aus Itterbeck einen zweiten Platz erkämpfen und bestätigte damit ihren Vorjahreserfolg auf der DHV-Schau, bei der sie als Klassensiegerin ausgezeichnet wurde. Ebenfalls zog die Lee-Tochter Sutane (1a-Platz) von Seeger, Hatke, Middelkampf und Wille sowie die vom gleichen Syndikat vorgestellte Wade-Tochter Olivia (1b-Platz), ins Finale ein. In der Siegerauswahl waren es aber auch hier die Schweizer, die sich Sieg und Reservesieg nicht streitig machen ließen. Die Siegerschärpe wurde der sehr langen, unverändert eindrucksvollen Kite-Tochter Morandale Bretagne um den edlen Hals gelegt, die vor zwei Jahren die Europaschau in Oldenburg gewonnen hatte. Auch sie wurde wie ihre rotbunte Landsmännin und väterliche Halbschwester zum Grand Champion der schwarzbunten Holsteins ernannt.
Rotbunter Supreme Champion
Bereits bei den Siegerauswahlen der schwarz- und rotbunten Holsteins war die Begeisterung der zahlreichen Schweizer Zuschauer groß, die Party ging nach der Auswahl zum Supreme Champion erst richtig los. Denn ihre beiden Champions hatten gegen die Siegerkühe der Rassen Jersey und Brown Swiss leichtes Spiel, waren sich selbst jedoch harte Gegnerinnen. Dennoch fiel dem Preisrichter auch hier die Entscheidung nicht schwer und war für alle Schaubesucher eine eindeutige Sache: Obwohl bereits mit einem Europasiegertitel ausgezeichnet, musste sich die schwarzbunte Kite-Tochter Bretagne ihrer rotbunten Halbschwester Adriana den Vortritt lassen, denn diese verfügte über noch mehr Herztiefe und Breite und das sehr viel lebhaftere Euter. Die Schweizer ließen wortwörtlich nach diesem Erfolg die Korken knallen und versetzten die Kühe und alle in den Ring strömenden Schweizer in eine erfrischende Champagner-Dusche.
Erfolgreiche Jungzüchter
Die Siegertitel des am frühen Samstagmorgen ausgetragenen Showmanship-Wettbewerbs der Jungzüchter wurden zwar vollständig an hessische Jungzüchter vergeben, nichts desto trotz sicherte sich die Züchterjugend aus dem WEU-Gebiet mehrere sehr gute Platzierungen. Bei den jüngeren waren es Dominc Jansen aus Westerlohmühlen (1a-Platz) und die Brüder Torben (1b-Platz) und Jonas Melbaum (1a-Platz) aus Eltern, die sich aufgrund ihrer hervorragenden Vorführleistungen über den Einzug ins Finale freuen durften. Dominic Jansen kam schließlich auch als einer der besten fünf in die engere Auswahl um den Siegertitel. Dort wurden die Schärpen jedoch an Christian Pohlmann aus Diemelsee und Christian Allendörfer aus Wehrheim überreicht.
Bei den älteren Teilnehmern waren es Georg Jansen, Westerlohmühlen, und Thomas Schulte-Lohmöller aus Borsum, die aufgrund ihres Vizeklassensiegs an der Siegerentscheidung teilnehmen durften. Ebenfalls ein Preisgeld erhielt Andrea Perk aus Spahnharrenstätte für den dritten Platz in ihrer Klasse. In dieser Kategorie erhielten Eckhard Hauck aus Schiffelbach sowie seine Schwägerin Dorothee Hauck aus Wetterburg die Schärpen für Sieg und Reservesieg. Um die harte Konkurrenz in den einzelnen Klassen zu rangieren, musste sich der hervorragende Preisrichter Patrick Rüttimann aus der Schweiz so manche neue Aufgabe überlegen und verdeutlichte damit das extrem hohe Niveau, auf dem der Wettbewerb des Züchternachwuchses ablief.