Was er an seinem Job liebt? „Alles“, lacht Daniel Biernatowski. „Als Barkeeper bis Du halb Gott, halb Psychologe. Und Du hast immer eine interessante Zeit.“ Seine Sporen hat sich der 29-Jährige als Barkeeper im Klassischen Spiel verdient, inzwischen ist er Chef aller Bars im Casino Duisburg. Eine ungewöhnliche Karriere – für einen Franziskanerschüler.
„Ich bin in Wadersloh aufgewachsen, einem kleinen Ort im Kreis Warendorf, und dort tatsächlich auf die Franziskanerschule gegangen.“ Lange hat Daniel Biernatowski es dort aber nicht ausgehalten. Trotz der „guten Erziehung“. Mit 17 baute er sich vor seinem Vater auf: „Abitur brauche ich nicht. Ich werde Kellner.“ Vater Biernatowksi bekam deswegen „beinahe einen Herzinfarkt“, am Entschluss des Sohnes änderte das aber nichts, denn Daniel Biernatowski war zu diesem Zeitpunkt schon längst mit dem Bar-Virus infiziert.
Geholt hat er sich den in Berlin. In der Jazzkneipe seines Onkels. „Mein großes Idol: lange Haare und eine Menge cooler Freunde.“ Komiker Dieter Hallervorden zum Beispiel oder Schauspieler Thommy Piper, vielen besser bekannt als deutsche Stimme von Alf. Neben ihnen sitzt Daniel Biernatowski an der Theke. Da ist er 12 Jahre alt, auf Besuch in den Ferien. Wieder zu Hause, ist er der Star und entschlossen, selbst Gastronom zu werden.
Mit 20 nimmt er seine Ausbildung in Angriff: Hotelfachmann, Barkeeper, Handelsfachwirt und jetzt eben Barmeister. Nur wenige in Deutschland haben bislang den Meistertitel im Barbereich abgelegt. In Duisburg ist Daniel Biernatowski der Einzige. Ins Ruhrgebiet verschlägt es ihn der Liebe wegen. Und seiner Frau verdanken wir es auch, dass Daniel Biernatowski heute im Casino Duisburg zaubert.
„Sie hat die Anzeige gelesen, und weil ich gerade etwas Festes für den Winter suchte, habe ich mich kurzerhand beworben.“ Aus dem geplanten kurzen Engagement ist inzwischen ein dauerhaftes geworden. „Das Team ist super. Ich freue mich jeden Tag riesig auf den Job.“ Exklusiv für seine Gäste präsentiert der Barmeister ab September erstmals eine originelle Cocktail-Serie namens, Drinks die die Welt veränderten.“ Zum Auftakt gibt es den Orginal-DDR-Cocktail, mit dem Honecker seinerzeit Gorbatschow die Perestroika ausreden wollte. „Feuerball“ heißt er passenderweise.
Bleibt eigentlich nur noch eine Frage: Was trinkt Guido Westerwelle denn nun am liebsten? „Einen ganz einfachen Caipirinha“, sagt Daniel Biernatowksi und klingt ein bisschen enttäuscht. Kein Wunder: Es gäbe immerhin „geschätzte 150 Möglichkeiten, einen Caipirinha zuzubereiten. Aber er mag es klassisch.“ Und der Kunde ist an Daniel Biernatowskis Bar immer König.