Das Frauenministerium hat das Mentoring-Projekt für junge Frauen mit Zuwanderungsgeschichte in Gelsenkirchen und sieben weiteren Städten (Bochum, Dortmund, Duisburg, Bottrop, Gladbeck, Herne, Oberhausen) durchgeführt. Nahezu 100 Mentorinnen hatten sich ehrenamtlich zur Verfügung gestellt. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen in Wirtschaft und Verwaltung. Die Mentorinnen haben verantwortungsvolle Funktionen in Betrieben, sind freiberuflich tätig oder führen ein eigenes Unternehmen.
Laschet: »Die abschließende Evaluation des Projektes steht zwar noch aus, aber bereits jetzt steht fest, dass es für die meisten jungen Frauen ein Erfolg war.« So haben die meisten jungen Frauen mit Hilfe ihrer Mentorinnen genaue Vorstellungen entwickelt, welche Berufe zu ihnen passen. Sie fühlen sich heute selbstsicherer als vor einem Jahr und können ihre Stärken und Schwächen besser einschätzen. Laschet: »Viele von ihnen haben entdeckt, dass es sich lohnt, weiter zu lernen. Mit besseren Noten und höherwertigen Abschlüssen verbessern sich die Chancen in anspruchsvollen Berufen.« Die Mentees haben mit Hilfe der Mentorinnen Kontakte zu Betrieben aufgenommen und zum Teil zusätzliche Praktika gemacht. Die Mentorinnen haben in Bewerbungssituationen konkrete Unterstützung geleistet, und einige junge Frauen stehen kurz vor dem Abschluss eines Ausbildungsvertrages.
Projektpartner waren die regionalen Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) mit ihren Kompetenzen und langjährigen Erfahrungen mit Zugewanderten. Der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT) als Partner aus der Wirtschaft hatte die Aufgabe übernommen, für einen besseren Zugang junger Zugewanderter zu Betrieben zu sorgen.
»Als Minister für Integration und Frauen fühle ich mich besonders dafür verantwortlich, dass junge Zugewanderte bessere Chancen in Ausbildung und Beruf bekommen«, erklärte Minister Laschet. »Eine gute Ausbildung fördert junge Frauen ganz persönlich und ist zugleich ein wichtiger Beitrag für ihre gesellschaftliche Integration.«
Etwa ein Drittel der Bevölkerung unter 25 Jahren in Nordrhein-Westfalen hat eine Zuwanderungsgeschichte. Bei der Berufsausbildung sind diese jungen Menschen deutlich unterrepräsentiert - mit weiter fallender Tendenz. Mehr junge Frauen als junge Männer mit Zuwanderungsgeschichte bleiben ohne Berufsabschluss, obwohl sie eindeutig bessere Bildungsabschlüsse haben. Nach Abschluss einer Ausbildung haben junge Frauen größere Schwierigkeiten, eine passende Berufstätigkeit zu finden.
Mehr noch als Deutsche konzentrieren sich junge Frauen mit Zuwanderungsgeschichte auf frauentypische Berufe. Die Hälfte der jungen Frauen findet sich in nur fünf Ausbildungsberufen wieder: Friseurin, Arzthelferin, Kauffrau im Einzelhandel, zahnmedizinische Fachangestellte oder Bürokauffrau. Auch die Mentees haben diese Berufe durchaus für sich ins Auge gefasst. Das gesamte Spektrum der Berufswünsche ist aber sehr viel breiter: genannt wurden auch Krankenschwester und Erzieherinnen, Chemiekantin, pharmazeutisch-technische Assistentin, Polizistin, Ärztin und Rechtsanwältin.
Das Projekt wird mit Mitteln in Höhe von 700.000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Projektträger ist das Zentrum Frau in Beruf und Technik (ZFBT), Castrop-Rauxel, das auch ein Begleitprogramm für Mentorinnen und Mentees durchgeführt hat und das Projekt ausführlich evaluiert. Der Abschlussbericht wird im September 2008 vorliegen.