Alle Teilnehmer des Gesprächs teilten die Auffassung, dass bei einem Anhalten der Krise zahlreiche Ferkel erzeugende Betriebe in ihrer Existenz stark gefährdet seien. Wertvolle Zuchtherden drohen geschlachtet zu werden, die Konsequenzen würde der gesamte Schweinemarkt zu spüren bekommen. „Es ist mit Händen zu greifen, dass spätestens 2008 das Angebot an Schweinefleisch drastisch sinken wird, wenn die Preismisere am Ferkelmarkt noch länger anhält“, so die Gesprächsteilnehmer. Dies bringe die gesamte – in den vergangenen Jahren sehr erfolgreiche – Wertschöpfungskette von den Erzeugern bis zum Lebensmittelhandel in Gefahr. Der Sektor benötige daher dringend eine Erholung der Preise für Ferkel, Schlachtschweine und Schweinefleisch.
Auslöser der aktuellen Krise der etwa 35.000 Ferkelerzeuger in Deutschland ist zum einen das zyklische Preistief bei Ferkeln und Schlachtschweinen durch ein vergleichsweise großes Angebot. Hinzu kommen in diesem Jahr allerdings sehr hohe Kosten für Futtergetreide, das sich gegenüber dem Vorjahr um rund 80 Prozent verteuert hat. Von dieser Kostenexplosion sind auch die Schweinemäster massiv betroffen, die bei stagnierenden Erlösen ebenfalls tiefrote Zahlen schreiben. Die Folge ist eine spürbar gesunkene Nachfrage nach Mastferkeln, was die ohnehin schwierige Situation der Ferkelerzeuger noch weiter verschlimmert. Nach Berechnungen der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) machen Ferkelerzeugerderzeit pro Ferkel einen Verlust von mehr als 20 Euro, ein typischer Familienbetrieb mit 250 Sauen verliert damit pro Monat rund 12.000 Euro. Der Verlust für Mastbetriebe bewegt sich zwischen 10 und 15 € je Tier.
WLV-Präsident Möllers betonte in Übereinstimmung mit den Vertretern der Schlachtunternehmen, dass es aufgrund der nicht nur vorübergehenden Kostensteigerungen einer deutlichen Anhebung der Verkaufspreise für Schlachtschweine und Schweinefleisch an der Ladentheke bedürfe.
Der WLV werde alle Anstrengungen unternehmen, um die Marktmacht der Erzeugerstufe durch Bündelung des Angebots so deutlich zu stärken, dass diese einen größeren Einfluss auf die Preisbildung ausüben könne.