»Pierrot Lunaire« – das sind 21 atonal vertonte Gedichte von Albert Giraud, die Schönberg selbst als »geradezu tierisch unmittelbaren Ausdruck sinnlicher und seelischer Bewegungen« beschrieb. Keine leichte Aufgabe also für eine Sängerin. Die Auftraggeberin zumindest – eine gefeierte Diseuse, aber »nur« Schauspielerin – hatte 1912 große Schwierigkeiten, den Balanceakt zwischen Sprech- und Gesangsstimme zu bewältigen. Die Sängerin und Schauspielerin Salome Kammer hat ihr die Musikalität voraus, ohne dabei dramatischen Ausdruck einzubüßen. Die Künstlerin hat bereits bei zahlreichen umjubelten Aufführungen und einer viel beachteten CD-Aufnahme bewiesen, dass sie den Stimmspagat bravourös zu meistern weiß. Ergänzt wird Schönbergs Schlüsselwerk bei dieser Matinee durch zwei Arbeiten des Italieners Luciano Berio. Seine 1964 komponierten »Folk Songs« schrieb er seiner Frau, einer Stimmakrobatin, auf den Leib. Und auch im vier Jahre später entstandenen »O King«, das den kurz zuvor ermordeten Bürgerrechtler Martin Luther King würdigt, kommt es auf das besondere Zusammenspiel zwischen musikalischer Komposition und Sprache an.
Sonderkammerkonzert »Pierrot Lunaire« in der Laeiszhalle (Kleiner Saal)
Sonntag, 1. Juli 2007, 11.00 Uhr
Luciano Berio: O King Luciano Berio: Folk Songs Arnold Schönberg: Pierrot Lunaire
Mit: Salome Kammer (Mezzosopran und Sprechgesang), Simone Young (Klavier), Monika Bruggaier (Violine), Olivia Jeremias (Violoncello), Björn Westlund (Flöte), Rupert Wachter (Klarinette), Brian Barker, Matthias Hupfeld (Schlagzeug), Elisabeth Huber (Harfe)
Karten von 10 bis 20 Euro