Im Mai 2020 hatte sich die Stadt Paderborn auf Grundlage eines einstimmigen Ratsbeschlusses um das Förderprogramm „Smart Cities in Germany 2020“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) beworben und jetzt den Zuschlag für das Projekt mit einem Gesamtvolumen von 15 Millionen Euro erhalten. Davon werden rund 10 Millionen Euro vom Bund gefördert.
„Die Stabsstelle Digitalisierung, das Stadtplanungsamt und der Energieversorger Westfalen Weser haben gemeinsam innovative Konzepte erarbeitet, die jetzt gemeinsam mit der Stadtgesellschaft weiterentwickelt und umgesetzt werden“, freut sich Christiane Boschin-Heinz, Leiterin der Stabsstelle Digitalisierung, über die erfolgreiche Zusammenarbeit.
Mit dem Programm „Smart Cities made in Germany 2020“ fördert das BMI gemeinsam mit der KfW den strategischen Umgang mit den neuen Möglichkeiten und Herausforderungen für die Stadtentwicklung durch Digitalisierung.
Paderborn ist im Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen Leitkommune der digitalen Modellregion OWL und zeichnet sich als wachsende Universitätsstadt und IT-Standort mit starker Wirtschaft aus. Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums, die Erhaltung und Entwicklung attraktiver Stadtquartiere, der Umgang mit erhöhtem Mobilitätsaufkommen und die große Möglichkeit regenerativer Energiegewinnung in der Region sind zentrale Themen für die Großstadt im ländlichen Raum. Aufgrund dieser Herausforderungen ist Paderborn in besonderer Weise für das Smart City-Programm geeignet und kann modellhaft für stadtentwicklungspolitische Herausforderungen in ganz Deutschland stehen.
Im Zuge des Projektzuschlags „Smart Cities made in Germany 2020“ kann die Stadt jetzt die bereits initiierten Digitalisierungsprojekte, insbesondere im Bereich Open Data, optimal ergänzen, weiterentwickeln und so für die Stadtentwicklung nutzen. Dazu soll eine neue, gesamtheitliche Datenbasis geschaffen werden. Sie soll es ermöglichen, den stadtentwicklungspolitischen Herausforderungen sowohl in den derzeit bestehenden als auch in neuen Stadtquartieren zukünftig effektiv zu begegnen. Die Datenbasis wird aus fünf Stadtquartieren (Kernstadt, drei Konversionsflächen, Springbach Höfe) mit dem Fokus auf die Bereiche Energie, Mobilität und Infrastruktur generiert.
Bereits vorhandene städtische Daten werden dabei mit weiteren, mittels Sensorik gewonnenen Daten angereichert werden. Sie können in das digitale Abbild der Stadt überführt und dort für planerische Maßnahmen in Form von Simulationen genutzt werden. Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel veränderte Verkehrsflüsse möglicher Planungsalternativen (zum Beispiel Gewerbegebiet oder Wohngebiet) darstellen und veranschaulichen. Darüber hinaus kann für Bürger*innen auf Basis des „digitalen Zwillings“ visuell dargestellt werden, wie ein Quartier in der Endausbaustufe ausgestaltet ist und wie sich mögliche Planungsalternativen auf das Stadtbild auswirken. Eine entsprechende Datenbasis im Bereich der Mobilität kann zudem auch den Grundstein für die Möglichkeiten des autonomen Fahrens liefern. Der Datenbestand im Bereich Energie soll durch das Projekt „Smart Grid“ erheblich erweitert werden. Das Projekt liefert außerdem eine intelligente Versorgungsstruktur für Stadt und Umland, in der verschiedene Energieformen automatisch und sicher miteinander verbunden werden. Diese von Westfalen Weser verantwortete Maßnahme soll als Pilotprojekt für das gesamte Netzgebiet in Paderborn und Herford gestartet werden.