Die INTERMODELLBAU fand erstmals vom 26. bis 29. April 1979 statt - und hieß damals noch schlicht "Modellbau".Auf Anhieb kamen 65.000 Besucher. "So groß war der Andrang bei einer Schau in den Westfalenhallen noch nie", frohlockten die Veranstalter. Ideelle Aussteller zeigten bei der ersten Durchführung 1.000 Modelle, und 50 kommerzielle Aussteller verkauften unter anderem Modellflugzeuge, -eisenbahnen, -schiffe und -fahrzeuge samt Zubehör. Schon damals kosteten die teuersten Modell-Loks auf der Ausstellung bis zu 10.000 D-Mark. Für das zweite Durchführungsjahr kündigten die Messeverantwortlichen eine Vergrößerung der Ausstellungsfläche für Modelleisenbahnen an.
1982 dann strömten bereits 80.000 Besucher zur "Modellbau". Zweimal mussten die Hallen 3 und 5 kurzfristig geschlossen werden, weil der Menschenandrang einfach zu groß war. Bereits in den ersten Jahren gehörte ein großes Wasser-Vorführbecken zu den Attraktionen der Ausstellung. Mit dem Wachstum der INTERMODELLBAU wechselte es mehrfach seinen Standpunkt. Heute ziert es, 400 Quadratmeter groß, die Westfalenhalle 1. 1984 befand es sich noch in Halle 5.
In jenem Jahr bekamen die Freunde des Schiffsmodellbaus u.a. ein besonders realistisches Modell zu sehen. Ein Modellbauer hatte 4.000 Arbeitsstunden in sein Modell des Schlachtschiffes "Bismarck" gesteckt und es so ausgestattet, dass es mit kleinkalibriger Munition schießen konnte.Das brachte die Polizei auf den Plan. Der Modellbauer brauchte einen Waffenschein.
Der Deutsche Modellflieger-Verband stellte 1984 erstmals Oldtimer-Flugzeuge aus. Die flugtauglichen Modelle dokumentierten die Pionierzeiten der Luftfahrt.
1988 fiel dann bezüglich der Besucherzahl der INTERMODELLBAU die 100.000er-Grenze. Die Ausstellung erstreckte sich inzwischen auf 28.500 Quadratmeter in den Westfalenhallen 3 bis 7. 1992 war das Publikum bereits international zusammengesetzt. Besucher aus Asien, Afrika und Australien kamen in die Messehallen.
Zwei Jahre später hinterließ die Computertechnik zum wiederholten Male ihre Spuren auf der INTERMODELLBAU.Waren die Modelleisenbahn-Steuerungen bereits ab Anfang der Achtzigerjahre nach und nach digitalisiert worden, so kamen jetzt auch noch digital erzeugte Geräusche hinzu.
Neue, computergesteuerte Sound-Einheiten machten erstmals in Deutschland die Züge hörbar. Sie erzeugten echte Dampf- und Dieselgeräusche.
Auch die großformatigen Modell-LKW und Trucks, die seit jeher auf der INTERMODELLBAU vorgeführt werden, bestachen stets durch verblüffende Realitätsnähe. 1997 beispielsweise zeigten 48 Fahrzeuge ihr Können auf einer 400 Quadratmeter großen Nachbildung des Ruhrgebiets mit Zechenanlage und Förderturm. Die Fahrzeuge demonstrierten vor dieser täuschend echten Kulisse komplizierten Fahrund Ladebetrieb.
Überhaupt - der Realitätsbezug. Jedes Jahr können kundige Besucher auf der Ausstellung Nachbauten von Szenen und Landschaften aus dem Umland erkennen. Die Modellbahner bauten beispielsweise bereits eine "Hochsauerlandanlage", ein Bastler aus Dortmund tüftelte mehrere Jahre lang am Modell der damaligen "Westfalenhütte", und ein Modellbauer aus Recklinghausen wurde Stammgast auf der INTERMODELLBAU mit seinem Nachbau des Ruhrgebiets im Maßstab 1:87.
Stets stecken Hunderte oder sogar tausende Stunden Arbeit in den Modellen. Ein Streichholz-Bastler baute aus 3.000 Zündhölzern ein Miniaturauto mit beweglichen Teilen, wie Fenster zum Kurbeln, Hebel zum Schalten und Räder, die tatsächlich rollten. In 800 Stunden Arbeit formte ein Flugzeug-Fan aus 0,2 Millimeter dünnem Alublech die gewellte Außenhaut des historischen Transportflugzeugs "Tante Ju". Und ein Schiffsmodellbauer brachte es mit dem 3 Meter langen Nachbau des Luxusliners "Nordic Prince" auf einen Versicherungswert von 28.000 D-Mark. Kaum etwas ist offensichtlich so aufwändig oder ausgefallen, dass es auf der INTERMODELLBAU noch nicht präsentiert wurde.
Die Ausstellung zeigte fast jedes Jahr auch, wie aktuell Modellbau sein kann. Kaum war das Space-Shuttle aus dem Weltraum zurückgekehrt, gab es das Raumschiff 1982 gleich als Modell zu sehen, auf dem Rücken einer Boeing 747. Nach dem Gorbatschow-Besuch in Deutschland stand 1993 plötzlich der sowjetische Funktionärswagen ZTL 117 im Miniaturformat in den Messehallen. Und 2006 war das größte Passagierflugzeug der Welt, der Airbus A 380, bereits auf der Ausstellung zu sehen, bevor sein Vorbild überhaupt jemals in die Luft gegangen war.
Bis heute ist die Besucherzahl der INTERMODELLBAU sechsstellig geblieben. Aber der Umfang der Ausstellung hat sich enorm entwickelt. Die INTERMODELLBAU startete 1979 in den Hallen 4 und 5. Vom 16. bis 20. April 2008 werden die Westfalenhallen 1 bis 3A sowie 4 bis 8 belegt sein.Mehr als 400 kommerzielle Aussteller werden dabei sein.
Ulli Taubert, Leiter Produkt-Entwicklung bei Revell, unterstreicht die Führungsposition der INTERMODELLBAU: "Als Aussteller der ersten Stunde kann ich sagen, dass die INTERMODELLBAU sich im Laufe der Jahre zu einer der größten Ausstellungen in unserem Segment gemausert hat, ein Muss für alle Modellbauer. Daran teilzunehmen war für uns schon immer Pflicht, und dies wird auch so bleiben."
Im Jubiläumsjahr arbeitet die Messeleitung an Neuheiten und Veränderungen für die INTERMODELLBAU. So soll es zum Beispiel erstmals in Halle 4 eine Arena geben, in der Helicopter vorgeführt werden. Die Besucher können hier mit Hilfe von so genannten "Schüler-/Lehrer-Fernsteuerungen"
durch Experten angeleitet werden. Stefan Baumann, Geschäftsführer der Messe Westfalenhallen Dortmund GmbH:
"Wir werden alles dafür tun, dass die Besucher auch im 30.
Jahr der INTERMODELLBAU eine Ausstellung vorfinden, die unterhaltsam, informativ und vielseitig zugleich ist."
Weitere Informationen: www.intermodellbau.de.