Die neue Studie, welche in der Fachzeitschrift „Journal of Neuroscience“ veröffentlicht wurde, beschäftigt sich mit dem Erlernen als auch dem Abspeichern von neuen Wörtern, sodass sie jederzeit abrufbar sind. Das Forscherteam fand heraus, dass vor allem Schlaf dabei hilft, sich an neue Vokabeln zu erinnern und diese auch in das „Mentale Lexikon“ zu integrieren.
Die Wissenschaftler unterteilten die Freiwilligen in zwei Gruppen. Der ersten Gruppe wurden neue Wörter am Morgen beigebracht. Danach wurde das Gedächtnis getestet, inwieweit sie in der Lage waren, sich an die neu erlernten Wörter zu erinnern. Am Nachmittag wurden sie erneut abgefragt, ohne Schlaf in der Zwischenzeit. Diese Freiweilligen erzielten im Nachmittagstest keine besseren Ergebnisse.
Die zweite Gruppe erlernte die neuen Vokabeln am Nachmittag. Direkt im Anschluss fand ein Abfragetest statt. Die Freiwilligen dieser Gruppe schliefen über Nacht in einem Schlaflabor, während ihre Gehirnaktivitäten mit Hilfe eines EEG dokumentiert wurden. Der Test am darauf folgenden Morgen zeigte, dass die Gruppe sich an mehr Wörter erinnern konnte als in dem Test am Vortag. Außerdem waren die Freiwilligen in der Lage, schneller die erlernten Vokabeln abzurufen, was zeigt, dass im Schlaf das Gedächtnis gestärkt wird.
Die Forscher stellten auf Grund der Analyse der Gehirnwellen fest, dass besonders der Tiefschlaf, und nicht der REM-Schlaf (durch schnelle Augenbewegungen gekennzeichnet) oder der leichter Schlaf, zur Festigung des Erinnerungsvermögens beiträgt. Weitere Analysen zeigten, dass die Freiwilligen, die mehr Schlafspindeln (typische Wellenmuster für die Non-REM-Schlafphase) während des Schlafens verzeichneten, bessere Ergebnisse bei der Integration der neuen Wörtern mit dem existierenden Wissen erzielten. Schlafspindeln lassen erkennen, dass die Informationen zwischen den verschiedenen Speicherbereichen des Gehirns übertragen werden, speziell zwischen Hippocampus und Neocortex. Der Hippocampus speichert Inhalte separat von anderen ab, währenddessen der Neocortex Informationen mit anderem Wissen verknüpft.
Das Gedächtnis kann sich verbessern, indem man noch mal „darüber schläft“. Jedoch betont der Studienleiter Dr. Jakke Tamminen, dass neue Erinnerungen nur dann wirklich brauchbar sind, wenn man sie mit bereits bekannten Informationen verbinden kann. Die Ergebnisse zeigen die Bedeutung von Schlaf als auch die Wichtigkeit von den zugrunde liegenden Gehirnprozessen, die zum Erweitern des Vokabelwortschatzes beitragen.
Ausreichend Schlafphasen während des Lernens sind immer von großer Bedeutung, egal ob man für einen Vokabeltest in der Schule lernt oder sich neues Fachwissen für den Beruf aneignen muss. Tipps zum erfolgreichen Lernen und weitere Informationen über das Gedächtnis erhält man auf dem Blog www.brain-effect.com/blog. Dort schreibt unter anderem Dr. Gunther Karsten, Gedächtnisweltmeister 2007, 8-fache Deutsche Meister und mehrfache Weltrekordhalter beispielsweise über "Die 7 mentalen Fähigkeiten für ein erfolgreiches Gedächtnis".