Hier sind ein paar Vorschläge für wind-, wasser- und wetterfeste Aktivurlauber, die kleine und große Abenteuer am Rande des Kontinents suchen:
Plüschtiere im Steilflug und Drachen im Aufwind *** Alljährlich im Herbst steigen in Lincoln City seit 1979 ein großes Fest und eine Vielzahl bunter Drachen: Das "Fall Kite Festival". Hier geht es aber nicht um Kinderspielzeug, sondern um wahre Ballettkünstler am Himmel, die sowohl in Einzel- als auch in Synchronwettbewerben gegeneinander antreten. Aber auch der Spaß kommt dabei nicht zu kurz: Kinder können in speziellen Workshops unter Leitung erfahrener Drachenbauer erst lernen, wie man einen Drachen bastelt, und ihn anschließend steigen lassen. Außerdem dürfen die lieben Kleinen Plüschtiere, die beim "Stuffed Animal Drop" an kleinen Fallschirmen abgeworfen werden, aufsammeln und mit nach Hause nehmen. Ein besonders witziges Rennen ist das "Running of the Bols": In zwei Altersgruppen laufen die Teilnehmer um die Wette, während sie an einen großen Drachen geschnallt sind, der einem Fallschirm mit Loch gleicht und sie natürlich erheblich bremst.
Die Besucher dürfen nicht nur - selbstverständlich gratis - zuschauen, sondern auch eigene Drachen mitbringen, die bei einem "Massenaufstieg" alle zusammen in den Himmel geschickt werden - ein einzigartiger Anblick. Das Festival findet an einem Wochenende statt, das nächste Mal am 13. und 14. Oktober 2007.
Auf dem Meer kann man zudem - wenn es das Wetter zulässt - auch "Kiteboarders" bewundern: Wellenreiter, die vom Surfbrett aus ihre Drachen steigen lassen.
Kanu, Keanu und surfende Eidgenossen *** Das Surfen - mit oder ohne Drachen - ist ohnehin ein beliebter Sport in Oregon, wo das Meer oft ideale Wellenreitbedingungen bietet. "Surf" bedeutet eigentlich nichts anderes als Brandung, und "Gefährliche Brandung" nannte der deutsche Verleih seinerzeit den Film Point Break, in dem sich der einstige Mädchenschwarm Patrick Swayze als surfender Bankräuber und Keanu Reeves als FBI-Agent Anfang der 1990er Jahre gegenseitig auszuspielen versuchten. Neben der spannenden Handlung besticht der Film vor allem durch atemberaubende Aufnahmen vom Surfen und Fallschirmspringen - gedreht in Oregon. Einige Szenen entstanden im Ecola State Park und am Cannon Beach, andere im etwas weiter südlich gelegenen Wheeler. Ganz so gefährlich, wie der (deutsche) Titel vermuten lässt, ist die Brandung natürlich nicht, aber ein wenig Übung sollte man schon haben, wenn man sich vor Oregon auf den Stillen Ozean wagt, der hier seinem Namen nicht immer gerecht wird.
Auch mit dem Kajak kann man vor Oregon auf hoher See fahren. Hervorragende Reviere für das Kajakfahren in der Brandung sind Gleneden Beach (südlich der "Drachenstadt" Lincoln City) und Seaside. Im Winter erreichen die Wellen hier oft Höhen von über drei Metern. Als Geheimtipp gilt die versteckte Bucht am Short Sands Beach im Staatspark Oswald West (zwischen Cannon Beach und Manzanita). Ein Kajak kann man schon zu Preisen ab $10 (ca. _7,50) pro Stunde oder $45 (ca. _34) pro Tag mieten. Außerdem werden Touren angeboten.
Wer seinem Surfbrett noch ein Segel spendiert, kann auch von den ausgezeichneten Windverhältnissen in der Schlucht des Columbia River profitieren. Andy Gurtner und seine Frau Hedy, gebürtige Schweizer und Meister im Freistilskifahren, eröffneten dort 1998 die Firma "Swiss Swell" (www.Swiss-Swell.com), die Windsurfer in Hood River mit Ausrüstung und fachkundigem Service versorgt - denn die beiden eidgenössischen Sportskanonen windsurfen auch seit über 20 Jahren. Wer auf dem Surfbrett die Küste von Oregon oder die Schlucht des Columbia River erkunden möchte, ist bei diesen vielseitigen Vollprofis, die ihre Wahlheimat wie ihre Westentasche kennen, in den besten Händen. Halb- oder Ganztagestouren mit Führung kosten bei Swiss Swell pro Person zwischen $200 und $370 (also rund _150 bis _275). Privatunterricht auf dem Brett gibt es ab $130 (knapp _100) für zwei Stunden. Wer die eigene Ausrüstung und bereits Erfahrung mitbringt, findet entlang des Columbia vielerorts Möglichkeit en, dem Brettersegeln zu frönen.
Auf dem Schlangenfluss durchs Höllental *** Natürlich kann man auf den Flüssen Oregons auch andere Wassersportarten betreiben, zum Beispiel das beliebte "White-Water Rafting", also die mitunter wilde Fahrt im Schlauchboot. Für das Kino wurde dieser Sport schon 1994 in dem Abenteuerfilm The River Wild ("Am wilden Fluß") verewigt, in dem Meryl Streep eine Wildwasserexpertin spielt, die mit Kind und Kegel von zwei flüchtigen Bösewichten gekidnappt wird. Viele Szenen auf dem reißenden Fluss wurden auf dem oberen Rogue River in Oregon gedreht, den man teilweise ausschließlich auf einem 65 km langen Wanderweg parallel zum Fluss oder eben vom Wildwasser-Raft erleben kann.
Im Nordwesten des Staates ist bei Wildwasserenthusiasten die Sandy River Gorge äußerst populär, die nur rund 20 km von Portland entfernt liegt, und in der Nähe der Hauptstadt Salem ist bei geübten Sportlern der North Santiam River beliebt, der hier durch Spencers Hole und die Mill City Falls fließt. Etwas sanfter schlängelt sich der South Santiam River aus dem Kaskadengebirge in das Willamette-Tal hinab. In Zentraloregon lockt das kalte Quell- und Gletscherwasser des sehr schnellen McKenzie River, und im Osten Oregons kann man sich in die reißenden Fluten des Grande Ronde River stürzen, der durch einen 700 m tiefen Canyon fließt - oder man paddelt auf dem unteren Deschutes River durch die Wüste. Die Stromschnellen des Snake River ("Schlangenfluss") auf seinem Weg durch den Hells Canyon - die "Höllenschlucht" - sind selbst für Geübte eine Herausforderung.
Der "gemütliche Bruder" des Kajaks ist das Kanu - geeignet für flache und ruhige Gewässer wie etwa die zahlreichen Seen in Zentral- und Südoregon. Veranstalter vor Ort - zum Beispiel Wanderlust Tours (www.WanderlustTours.com) in Bend oder Roe Outfitters (www.RoeOutfitters.com) in Klamath Falls - bieten halb- oder ganztägige Kanutouren an. Die beste Zeit ist zwischen Juni und Oktober. Die Touren kosten ab ca. $45 (rund _34) für einen Erwachsenen, einschließlich Kanu, Führer und Transfer. Eine besondere Attraktion sind nächtliche Kanufahrten, die zwischen Juni und September in den Nächten um den Vollmond angeboten werden.