Das Adlerei musste vorsichtshalber vor dem Schlupf aus dem Horst genommen und in die Brutmaschine gelegt werden, weil es zu Streitereien zwischen dem Brutpaar gekommen wäre, sobald ein Junges im Nest ist. Das natürliche Verhalten des Seeadlerweibchens lässt nicht zu, dass sich das Adlermännchen, das in freier Natur beim Brutgeschäft lediglich die Nahrung herbeischafft und sich danach wieder aus dem Sichtfeld des Weibchens entfernt, zu nah an das Nest heranwagt. Es wird aggressiv und so könnte bei Streitereien mit Schnabelhieben und Flügelschlägen das Küken gefährdet werden. Der Falkner entschied sich daher zum Schutz des Nachwuchses für eine Handaufzucht.
Das Küken wog bei der Geburt gerade einmal zarte 72 g und hat jetzt im Alter von 11 Tagen bereits ein Gewicht von 398 g. Liebevoll bekommt es vier bis fünf Mal täglich vorsichtig mit der Pinzette zartes Muskel- oder Kükenfleisch ohne Knochen und Federn, und sobald der Falkner es anspricht, reagiert es mit seinem typischen Bettelruf nach Futter. Nach fünf Wochen kann das Junge von Hand gefüttert werden und nimmt auch schon selbstständig Nahrung auf. Da noch nicht erkennbar ist, welches Geschlecht das Küken hat, wurde ihm vom Falknerteam der Name „Alex“ gegeben, der sich gegebenenfalls auch in den schönen Namen „Alexia“ verändern ließe.
Der Wildpark Eekholt beteiligt sich seit vielen Jahren an der Zucht und Auswilderung von Seeadlern und ist Mitglied im EEP (Europäisches Erhaltungs-Zuchtprogramm). Die Vogelpflegestation im Wildpark Eekholt nimmt verletzte Seeadler auf und wildert diese nach Genesung wieder aus.
Die beliebten Greifvogelvorführungen finden täglich, außer bei schlechten Witterungsbedingungen, um 11.30, 14.00 und 16.00 Uhr statt, und bei Sonnenschein und milden Temperaturen kann das kleine Seeadlerküken auch ins Freie und von den Besuchern in seinem Körbchen angeschaut werden.