Im Zentrum stand dabei die Frage, welche Chancen ein Engagement im fernen Osten kleinen und mittleren Unternehmen bietet. Die Wirtschaftsförderung Dortmund unterstütze die Tagung als Partner und präsentierte ihre eigenen Kooperationen mit China.
Udo Mager, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dortmund, ging in seiner Begrüßungsansprache auf die langjährigen, engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Deutschland ein und verwies auf deren Auswirkungen auch auf kommunaler und landespolitischer Ebene. Die Stadt Dortmund ist schon seit dem Jahr 1992 mit der chinesischen Millionenstadt Xi-an durch eine Städtepartnerschaft verbunden. Auch zwischen dem Bundesland Nordrhein-Westfalen und der Partnerprovinz Sichuan im chinesischen Südwesten bestehen enge Wirtschaftsbeziehungen.
"Während viele ortsansässige Großfirmen schon seit langen Jahren auf dem chinesischen Markt aktiv sind, hat das mittelständische Handwerk als typischer Vertreter der Old Economy lange Zeit vor einem Auslandsengagement zurückgeschreckt", führte der erst im Frühsommer dieses Jahres von einer Visite der Partnerstadt Xi-an zurückgekehrte Wirtschaftsförderer aus.
"Angesichts zunehmender Technisierung und des Einzugs computergesteuerter Fertigungsprozesse in allen Bereichen des Handwerks sind die alten Differenzierungsschemata indes längst überholt. Kein moderner Handwerksbetrieb kann es sich heute noch leisten, aktuelle Entwicklungstrends auf den internationalen Märkten unberücksichtigt zu lassen. So bietet der seit Jahren mit zweistelligen Ziffern expandierende chinesische Baumarkt als Impulsgeber für die Entwicklung der gesamten heimischen Bauwirtschaft eine hervorragende Chance."
Deutsch-chinesische Bildungsprojekte laufen an
Die Geschäftsführer des Unternehmens Asia Construction Consulting, Bernd Schnittker und Dr. Uwe Reinhold, stellten den in der südwestchinesischen Wirtschaftsmetropole Chengdu eingerichteten Firmenpool vor und entwarfen ein plastisches Bild der dynamischen Entwicklung auf dem rasant expandierenden chinesischen Baumarkt.
"Der Firmenpool bietet Büro-Dienstleistungen und logistische Hilfestellung für kleine und mittlere Unternehmen, die als Newcomer im China-Geschäft danach streben, sich an diesem nach ganz eigenen Gesetzen funktionierenden Markt zu etablieren", erläuterte China-Experte Schnittker diese als Vorstufe für eigenständige Auslandsaktivitäten konzipierte Organisationsform.
"Gerade für Handwerksbetriebe sehe ich im China-Geschäft Chancen nur im Netzwerk", pflichtete der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Helmut Klasen, seinen Vorrednern bei. Er verwies angesichts des Ausbildungsdefizits in China im technischen Bereich auf die exzellenten Voraussetzungen für deutsch-chinesische Bildungsprojekte.
"Allein an zwei Orten in China laufen bereits Verhandlungen über den Aufbau von Ausbildungszentren für moderne Schweißtechnik", erläuterte Klasen. "Ist die Finanzierung erst einmal geklärt, so stehen Kreishandwerkerschaft und Handwerkskammer bereit, um sich im Bildungs- und Know-how-Transfer zu engagieren."
NRW unterstützt das China-Geschäft
Dass die politischen Rahmenbedingungen für ein Engagement in China günstig sind wie nie zuvor, brachte auch der Vertreter des NRW-Wirtschaftsministeriums, Thomas Masurek, zum Ausdruck. Er verwies auf die jährlich neu aufgelegten Förderprogramme des Landes NRW. Unterstützt werden kleine und mittelständische Unternehmen beim Besuch von Leitmessen wie der "CICEN-Expo" in Taiyuan und der "China Coal & Mining" in Peking.
Als Anlaufstelle und Koordinationsbüro für Messe-Delegationsreisen fungiert dabei die Anfang 2007 gegründete Agentur NRW-International. "Über 700 chinesische Fach- und Führungskräfte haben im Rahmen spezieller Ausbildungsprogramme hier bei uns in NRW ihre Ausbildung erhalten", fasste Masurek zusammen. "Heute in Spitzenpositionen der chinesischen Politik und Wirtschaft tätig, bildet dieser Personenkreis für Unternehmer aus NRW die ideale Anlaufstelle zur Knüpfung von Geschäftskontakten."
Als Vorstands- und Gründungsmitglied des im Mai 2007 gegründeten "Deutsch-Chinesischen Kompetenzzentrums Bau e. V." verwies der Architektur-Professor Ludwig Rongen auf aktuelle Veränderungen in der chinesischen Gesetzgebung mit weit reichenden Konsequenzen für den Baumarkt. Die gesetzgeberische Verpflichtung zum Klimaschutz und zur effizienteren Nutzung von Energie werde schon in absehbarer Zukunft energiesparendes Bauen finanziell attraktiver machen und der Verwendung effizienter Heiz- und Klimatechnik in China zum Durchbruch verhelfen. Da Architekturbüros und Produzenten aus Deutschland gerade im Bereich Energiespartechnik am Bau eine Fülle innovativer technologischer Lösungen offerierten, biete sich hier ein chancenreiches Feld für deutsch-chinesische Kooperationen.
Die Wirtschaftsförderung Dortmund unterstützt als Dienstleister und Partner Unternehmen, die am Standort expandieren, sich umstrukturieren oder neu ansiedeln wollen. Sie arbeitet als Impulsgeber gemeinsam mit weiteren Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik daran, die Zukunft des neuen Dortmund zu gestalten. Ziel ist, unternehmerisches Engagement zu fördern und die Stadt zu einem modernen Wirtschafts- und Lebensstandort weiterzuentwickeln.
Die Wirtschaftsförderung Dortmund stützt sich auf drei operative Bereiche: das dortmund-project, das Dienstleistungszentrum Wirtschaft (DLZW) und die Kooperationsstelle Arbeit und Region.