Niedriges Risiko für Investoren
Als einheitlicher Wirtschaftraum betrachtet, könnte sich das Ruhrgebiet mit mehr als fünf Millionen Einwohnern und einem vergleichbaren Immobilienumsatz augenblicklich in die sogenannten A-Regionen einreihen. Und: Investoren brauchen verlässliche Zahlen und Fakten, die sie auch über einen längeren Zeitraum hinweg beobachten können. Dies bestätigte auch Karl-Werner Schulte, Professor für Immobilienwirtschaft an der renommierten IREBS (International Real Estate Business School / Universität Regensburg), der Ergebnisse der von ihm initiierten Studie von IPD (Investment Property Databank) vorstellte: Deren Analysen belegten, dass die Renditen der Bestandsimmobilien in der Region tatsächlich nicht so schlecht seien und sogar vergleichbar mit denen der A-Standorte. Hinzu komme ein niedrigeres Risiko für Investoren. Schulte beklagte zudem, dass viele nach wie vor die überholte Vorstellung hätten, im Ruhrgebiet sei die Luft immer noch "rußgeschwärzt". Die im Auftrag der Kölbl Kruse GmbH und der RAG Montan Immobilien GmbH erarbeitete Studie untersucht die Performance von Immobilieninvestments im Ruhrgebiet im Vergleich zum deutschen Gesamtmarkt sowie zu den wichtigsten Immobilienstandorten. Fazit: Das Ruhrgebiet gilt aufgrund seiner zentralen Lage und der hohen Bevölkerungsdichte bundesweit als einer der attraktivsten Standorte für Logistik.
Enge regionale Verzahnung
Auch Hans-Jürgen Best, Stadtdirektor und Stadtplaner der Stadt Essen plädiert für die einheitliche, d.h. regionale Betrachtungsweise des Ruhrgebiets. Immerhin, so Best, sei die Region der drittwichtigste Immobilienmarkt Europas - nach Greater London und Paris samt Umland. Dieser Umstand wäre zu wenig in den Köpfen und müsse stärker beworben werden.
Ein Beispiel für die enge Verzahnung der Kommunen untereinander lieferte Frank Lichtenheld, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Oberhausen und zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der CUBION AG mit dem unternehmen Bilfinger SE. So sei es der Wirtschaftsförderung nicht nur gelungen, Teile der Kraftwerkssparte von Bilfinger SE in Oberhausen zu halten, sondern auch Zulieferbetriebe und Tochterunternehmen ins westliche Ruhrgebiet zu holen. Im neu aufgestellten Shared-Service Center sollen am Standort Essen beispielsweise rund 180 Jobs entstehen. Zugleich verwies Lichtenheld auf die notwendigen Maßnahmen im Bereich der Flächenentwicklung und der Industrie auf den Immobilienmarkt.
Franz-Josef Peveling, Chef der Harpen-Immobilien Unternehmensgruppe in Dortmund, griff erneut die Frage nach der Anziehungskraft und den Alleinstellungsmerkmalen der Region auf: Die enormen Finanzmittel der z. T. global agierenden Investoren würden seiner Überzeugung nach viel zu wenig in die Region fließen. Das Ruhrgebiet müsse sich auf seine historischen Stärken besinnen, diese mutig und selbstbewusst vertreten und weiter ausbauen. Um der Metropole Ruhr ein überzeugendes Image und einen schlagkräftigen Auftritt zu geben, fordert Peveling ein von allen beteiligten Ruhrgebietsakteuren mitgetragenes Programm, das - unter einer plakativen identitätsstiftenden Überschrift - mit der Ruhrgebiets-Unkenntnis aufräumt, die Stärken und Potentiale hervorhebt und mit einer starken zentralen Führung potentielle Investoren und ansiedlungswillige Unternehmen zum Ziel führt.