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Stadtverträgliche Lkw-Navigation in der Metropole Ruhr

Europaweit einmaliges Kooperationsprojekt zwischen Wirtschaft und Kommunen verbessert Routenführung für Lkw

(lifePR) (Essen, )
Mit fast 25 Milliarden Euro Umsatz und knapp 160.000 Beschäftigten gehört die Logistikwirtschaft zu den wichtigsten Branchen im Ruhrgebiet. Im Rahmen dieser Entwicklung hat auch der Lkw-Güterverkehr zugenommen, was bisweilen zu Problemen führen kann. Fehlerhafte Lkw-Routen, die in Tempo-30- Zonen oder zu enge Straßen führen, erhöhen die Umwelt- und Lärmbelastung und strapazieren die Nerven der Anwohner. Für Kommunen und Speditionen ist dieser Umstand zudem auch ein wirtschaftliches Ärgernis. Nach vier Jahren intensiver Projektbearbeitung stellten die Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet (Ruhr-IHKs) und die Wirtschaftsförderung metropoleruhr (wmr) als Gesamtkoordinatoren jetzt die Ergebnisse eines Modellprojektes vor. Das Konzept einer maßgeschneiderten Lkw-Navigation wurde zusammen mit dem Regionalverband Ruhr (RVR), der Nokia-Tochtergesellschaft HERE und 36 Kommunen der Metropole Ruhr erarbeitet.

"Das Besondere an diesem Projekt ist die einmalige Kooperation zwischen den Kommunen des Ruhrgebiets über ihre Stadtgrenzen hinaus", so Rasmus C. Beck, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung metropoleruhr. Hierin liege eine große Chance weiterer abgestimmter Verkehrsplanung und -führung. Dieses Routennetz werde durch die Integration in Navigationskarten für jeden Lkw-Fahrer nutzbar gemacht. "Es spricht für den Charakter dieser Region und die konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten, dass wir es ohne fremde Hilfe geschafft haben, uns einen Spitzenplatz in Europa bei der Steuerung von Lkw-Verkehren zu erarbeiten", sagte Beck.

"Der kürzeste Weg ist nicht immer der beste Weg, das gilt insbesondere für Lkw, die nicht jede Straße befahren können", machte Reinhard Schulz, Hauptgeschäftsführer der für die Ruhr-IHKs federführenden IHK zu Dortmund, deutlich. Der beste Weg sei schnell und sicher, aber zugleich auch umwelt- und anwohnerschonend. Die Festlegung solcher Wege für das ganze Ruhrgebiet erfordere einheitliche Spielregeln zum Umfang, zum Zeitrahmen und zur politischen Verbindlichkeit, zu denen sich alle 36 Kommunen bekannt hätten. "Aus Sicht der Wirtschaft haben wir Wert darauf gelegt, dass die Erreichbarkeit von Gewerbegebieten, Logistikzentren und Handelsstandorten durch die Routenpläne langfristig gesichert wird", so Schulz.

"Dieses Projekt ist ein besonders positives Beispiel für den Interessenausgleich zwischen wirtschaftlichen Anforderungen, den Belangen des Umweltschutzes, der Anwohner und der Verkehrssicherheit", lobte Karola Geiß-Netthöfel, Verbandsdirektorin des Regionalverbandes Ruhr die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Wirtschaft. "Aus diesem Grund sind wir 2012 gerne in das Projekt eingestiegen und stellen die technische Infrastruktur für die Eingabe von kommunalen Daten und für den Transfer an spätere Nutzer zur Verfügung", so Geiß-Netthöfel weiter. Damit übernimmt der RVR auch die Verantwortung als Vertragspartner von Nokia.

"Die gute Zusammenarbeit mit der Metropole Ruhr ist für uns ein wegweisendes Beispiel, wie die Bereitstellung und innovative Nutzung von Daten zum Allgemeinwohl beitragen können" , sagte Michael Bültmann, Geschäftsführer der Nokia Technology GmbH zu den Hintergründen für die Teilnahme an diesem Modellprojekt. Das Projekt ermöglicht eine kontinuierliche und flächendeckende Anpassung von Kartendaten an die Entwicklung im Strassennetz. Dadurch stehen Lkw-Fahrern stets aktuelle Informationen für ihre Routenplanung zur Verfügung. Für HERE ist die Integration qualitätsgesicherter regionaler Daten aus Kommunen und Kreisen ein weiterer Schritt, , um bestehende Navigationslösungen weiter zu optimieren. . "Aus unserer Sicht sollte dieses System deutschlandweit Schule machen. Sowohl Kommunen als auch Verkehrsteilnehmer können davon nur profitieren", erläuterte Bültmann.

"Als Kommune hat uns die Begleitung durch die wmr und die IHKs geholfen, das richtige Maß bei der Abwägung der unterschiedlichen Belange zu finden und auch einige Impulse für die Verkehrsplanung geliefert", schildert Sonja Leidemann, Bürgermeisterin aus Witten ihre Erfahrungen mit dem Projekt.

Witten hat im Projektzeitraum neben der Datenerhebung und Eingabe in das EDV System des RVR zusätzlich mit viel Engagement die Eingabe in das hauseigene GIS-System forciert, um diese Daten möglichst schnell vor Ort für die konzeptionelle Verkehrsplanung umsetzen zu können.

Hier denken wir zuerst an besonders kritische Stellen. Das sind unter anderem niedrige Brücken, unter denen immer wieder wie zum Beispiel an der Bochumer Straße LKW hängen bleiben. Aber auch das Absenken der Feinstaubbelastung durch LKW Verkehr - hier sei die Ruhrstraße beispielhaft genannt - habe hohe Priorität.

Die neuen Datensätze können jetzt für Navigationsgeräte genutzt und darüber hinaus auch analoge Rutenpläne erstellt werden. Ziel ist es dabei, den LKW Verkehr auf kürzestem Wege dorthin zu lenken, wo er hingehört, um damit Umweltbelangen Rechnung zu tragen.

Gleichzeitig ermöglichen die Daten ein eigenes, digitales Schilderkataster und bilden den ersten Grundstein für ein graphisch unterstütztes Informationssystem über das eigene Straßennetz. Damit kann Witten verkehrliche Situationen besser erfassen und im Interesse und zum Schutz aller Verkehrsteilnehmer schneller auf Änderungsbedarf reagieren.

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