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"Wie viel Luftverkehr braucht die Metropole Ruhr ?"

Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH (wmr) und Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund legen wissenschaftliche Vergleichsstudie international führender Metropolregionen vor

(lifePR) (Dortmund, )
Die Nachfrage ist da, aber das passende Angebot fehlt: Der Luftverkehr kann seine landesweit hohe Wachstumsdynamik im Ruhrgebiet nicht entfalten. Einschränkungen bei Betriebszeiten und Infrastruktur haben in den vergangenen Jahren als Wachstumsbremse in der Rhein-Ruhr-Region und insbesondere in Dortmund gewirkt. Die Folge sind Standortnachteile im Wettbewerb mit anderen Metropolen und negative Entwicklungen bei den Beschäftigtenzahlen. Zu diesen Ergebnissen kommt die wissenschaftliche Vergleichsstudie international führender Metropolregionen, die die wmr und die IHK zu Dortmund jetzt vorgelegt haben.

Die Ausstattung der Luftverkehrsinfrastruktur in der Rhein-Ruhr-Region im Vergleich zu anderen internationalen Metropolregionen haben die Professoren Dr. Richard Klophaus, Zentrum für Recht und Wirtschaft des Luftverkehrs (ZLV) der FH Worms sowie Dr. Ulrich Desel und Dr. Karsten Leibold von der Internationalen Fachhochschule Bad Honnef Bonn im Auftrag von wmr und IHK zu Dortmund untersucht. Ziel dieser Studie ist es, für politische Entscheidungen zur künftigen Weiterentwicklung der Luftverkehrsinfrastruktur im Metropolraum Rhein-Ruhr eine Datengrundlage zur Verfügung zu stellen, die sich nicht nur an den kommunalen Anforderungen und Gegebenheiten ausrichtet, sondern die Bedeutung des Luftverkehrs für die internationale Wettbewerbsfähigkeit einer gesamten Region abbildet.

Das Gutachten "Bedarfsgerechte Luftverkehrsinfrastruktur für die Metropolregion Rhein-Ruhr" untersucht empirisch die Flughäfen der Metropolregionen Moskau, Istanbul, London, Ile-de-France (Paris), Rhein-Ruhr (Köln, Dortmund, Essen, Düsseldorf, Duisburg), Lombardei (Mailand), Randstad (Amsterdam, Den Haag, Rotterdam), Madrid, Tokio / Yokohama und New York, Metropolitan area, unter quantitativen sowie qualitativen Aspekten. Es zählt also die in einer Metropolregion vorhandenen Flughäfen und bewertet u.a. auch deren Ausstattung, Erreichbarkeit und Betriebszeiten.

Die Gesamtbeschäftigungswirkung der acht großen Flugplätze in Nordrhein-Westfalen (NRW) beträgt mehr als 100.000 Beschäftigte. Auf das Ruhrgebiet entfallen aber lediglich fünf Prozent der Arbeitsplätze. Hier besteht Nachholpotenzial. Belegt beim Passagieraufkommen die Rhein-Schiene noch Platz fünf, liegt das Ruhrgebiet abgeschlagen auf dem letzten Platz. Grund ist das mangelnde Luftverkehrsangebot. Die Nachfrage wird häufig von Flughäfen außerhalb der Metropole bedient, obwohl die Nutzung von Flughäfen vor Ort ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. Bei der Angebotsbreite möglicher Flugziele, die ohne Zwischenlandung erreicht werden können, liegt die Metropolregion Rhein-Ruhr immerhin im Mittelfeld. Ein ganz erheblicher Standortnachteil für das Ruhrgebiet sind die fehlenden Anbindungen an die Drehkreuze

Die Metropolregion Rhein-Ruhr ist die bevölkerungsreichste von derzeit elf Metropolregionen in Deutschland. Mit den Großstädten Köln, Dortmund, Essen, Düsseldorf, Duisburg zählt sie zu den polyzentrischen Metropolregionen. Hier konzentriert sich eine Vielzahl politischer und ökonomischer Einrichtungen. Der Geschäftsführer der wmr, Dieter Funke, zieht aus der Studie das Fazit: "Die wesentlichen Ergebnisse zeigen, dass zwar der Rhein-Ruhr Raum über alle Indikatoren hinweg im Mittelfeld liegt, die Region Ruhr selbst aber in der Betrachtung eher schlecht abschneidet. Bei einem zu erwartendem steigenden Bedarf an Flugmobilität und einer ebenfalls sich bereits abzeichnenden Überlastung von Düsseldorf wird sich die Situation hier in den nächsten Jahren weiter verschlechtern". Die Ergebnisse zeigten ebenfalls, so Funke weiter, dass im Zuge der unterentwickelten Luftverkehrsausstattung auch die direkten und indirekten Beschäftigungseffekte nicht ausgeschöpft würden. Abschließend erklärte Funke, er werde das Gutachten der Landesregierung zur Verfügung stellen und dafür werben, diese Erkenntnisse ggf. in das Luftverkehrskonzept des Landes Nordrhein-Westfalen einzuarbeiten.

Reinhard Schulz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund, betont, dass der Luftverkehr der Motor für Beschäftigung, Wachstum und Wohlstand im Ruhrgebiet sei. "Wir müssen jetzt endlich mehr Fahrt aufnehmen. Die Bedeutung des Luftverkehrs für die Wirtschaft muss noch stärker in den Vordergrund gestellt werden." Das fehlende Luftverkehrsangebot verhindert, dass die Wirtschaft des Ruhrgebiets alle Wachstumschancen voll ausschöpfen kann. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Internationalisierung der Wirtschaft und der höheren Bedeutung der Außenwirtschaft in unserer Region kann dies nicht länger hingenommen werden. Schulz: "Wir brauchen bessere Anbindungen an nationale und internationale Wirtschaftsräume, und das geht nur über die Anbindung an Drehkreuze. Nicht nur hierbei wirken sich die restriktiven Betriebszeiten des Dortmund Airport als Bremse aus." Schulz sieht auch die Landesregierung in der Pflicht, mehr Verantwortung bei der Beseitigung von Defiziten in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit zu übernehmen und den Standort Dortmund als Flughafen für das gesamte Ruhrgebiet ernster zu nehmen. Auch die kommunale Politik müsse ein klares Bekenntnis zum Dortmund Airport abgeben.
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