In Amerika ist es unter Jugendlichen fast schon zum Volkssport geworden, unliebsamen Mitbürgern ein Swatt-Team auf den Hals zu hetzen. So hat erst kürzlich wieder ein frustrierter „Call of Duty“- Video-Spieler aus New York seine Niederlage beim Spiel nur schlecht verarbeitet und rief mit unterdrückter Rufnummer bei der Polizei an, nannte den Namen seines Gegenspielers und behauptete, seine Mutter getötet zu haben. Dann nannte er noch die Adresse des Gegenspielers und meinte, er wolle jetzt noch anderen Menschen ans Leder gehen. Das Ergebnis war ein Großeinsatz der Polizei mit einem Sondereinsatzkommando und Hubschraubern. Die Polizeibeamten staunten nicht schlecht, als sie bei der angegebenen Adresse die angeblich tote Mutter putzmunter antrafen. Der vermeintliche Täter bekam noch nicht einmal etwas von diesem Einsatz mit. Er saß noch immer mit großen Kopfhörern vor seinem Computer, spielte Call of Duty und hielt die Hintergrundgeräusche für einen Teil des Spiels.
Verhaltensweisen – Umgang – Prävention
Mediensucht eine neue Volkskrankheit? Edgar Künsting weiß als Familienvater und als Unternehmer eines Ausbildungsbetriebes, dass Warnungen vor der Gefahr im Umgang mit den neuen Medien bekannt sind, doch die Auswirkungen ungeahnte Ausmaße annehmen können. Die neuen Medien sind aus dem Alltag von Schule und Beruf nicht mehr weg zu denken. Der richtige Umgang sollte von Kindesbeinen an gelernt werden hierzu sind die Eltern, verantwortliche Erziehungsberechtigte, Kindergärtnerinnen, Lehrkräfte u.v.m. angehalten. Weiterbildungsveranstaltungen finden in den verschiedenen Einrichtungen regelmäßig statt, doch die Gefahren und deren Auswirkungen werden trotzdem zu spät entdeckt, dann ist es oftmals für Präventionsmaßnahmen zu spät. Unterschiedliche Projekte und Untersuchungen bestätigen, dass auffällige Verhaltensweisen sich durch die Altersstufen ziehen. Zitat:“ In den Jahren 2007 und 2008 haben 44.610 Schülerinnen und Schüler neunter Klassen an einer vom Bundesinnenministerium geförderten, bundesweit repräsentativen Schülerbefragung des KFN teilgenommen. Jedem dritten Befragungsteilnehmer (N = 15.168) wurde dabei ein umfassendes Zusatzmodul zur Internet- und Computerspielnutzung vorgelegt. 4,3 Prozent der Mädchen und 15,8 Prozent der Jungen weisen ein exzessives Spielverhalten mit mehr als 4,5 Stunden täglicher Computerspielnutzung auf. Die Befunde der Untersuchung bestätigen zudem ein bedeutsames Abhängigkeitspotenzial von Video- und Computerspielen. Basierend auf einer neu entwickelten Computerspielabhängigkeitsskala (KFN-CSAS-II), die sich eng an die Klassifikation des ICD-10 anlehnt, werden 3 Prozent der Jungen und 0,3 Prozent der Mädchen als computerspielabhängig und weitere 4,7 Prozent der Jungen und 0,5 Prozent der Mädchen als gefährdet diagnostiziert.“ (mehr lesen)
Was ist real? – Wirklichkeit und Realität verwischt
Privatdozent Dr. Erik Kraatz, Strafrechtler bei Dr. Schulte und Partner Rechtanwälte mbB weist im Besonderen darauf hin, dass die Gefahren hierbei ungeahnte Ausmaße annehmen können: „So lustig dieser Sachverhalt auf den ersten Blick klingt, der Missbrauch von Notrufen ist nicht nur in den Vereinigten Staaten von Amerika strafbar, sondern auch in Deutschland. Nach § 145 Strafgesetzbuch wird der absichtliche oder wissentliche Missbrauch von Notrufen mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bestraft. Hinzu kommt ein Schadensersatzanspruch der Behörde. So kostete der aktuelle Großeinsatz der Polizei von New York rund 100.000,00 Dollar.“
Fazit: Verlieren will gelernt sein, auch bei Videospielen gelten die Regeln wie bei „Mensch ärgere dich nicht“
Nicht jeder Trend aus Amerika muss nachgemacht werden! Oder wie würden die Deutschen Bundesbürger es finden, wenn während ihres neuesten Computerspiels plötzlich Schwerbewaffnete die Tür eintreten und sich vom Dach abseilen und das „SWAT-Team“ sitzt einem im Nacken?
V.i.S.d.P.:
Edgar Künsting
Der Verfasser ist für den Inhalt verantwortlich