Hintergrund ist das Interesse der Künsting AG, durch Öffentlichkeitsarbeit sowie interne und externe Weiterbildungsmaßnahmen im Hause und dem Wirtschaftsforum Künsting AG das Interesse an der Verwurzelung in der Heimat zu dokumentieren.
Stadtgeschichte Paderborn: Gerichtsorte und Verständnis
Die Verbindung des Gerichtsverfahrens mit den Toten fand ihren stärksten Niederschlag und ihre bedeutendste Nachwirkung im Ort des Gerichts und der Hinrichtung. Die germanischen Vorfahren hielten ihre Thing-Versammlung oft am Grabe eines besonders verehrten Vorfahrens ab. In christlicher Zeit verhandelte man manchmal auf den Friedhöfen Paderborns, um so den Wahrheitsgehalt der Äußerungen durch die Nähe zu der Macht des Gottes zu stärken. Gerichtsverfahren in Verbindung mit der Idee der Allmacht Gottes passten zum Verständnis des mittelalterlichen Menschen. Auch die Wahl des Kirchengebäudes als Gerichtsort, und das nicht nur für christliche Prozesse, sprechen für diese Art der Verbindung zwischen Recht und Gottesvorstellung in der christlichen Welt.
Gerichtsbarkeit zwischen Recht und Gottesvorstellung
In der Kirche waren Heilige begraben, zumindest ein Teil von ihnen als eine Reliquie. Oft hatte man das Kirchengebäude in der Nähe eines Heiligtums errichtet, z. B. über dem Grab eines Ahns. Dazu kam natürlich die christliche Auffassung, dass Gott selbst ein guter, gerechter Richter war. Aus diesem Grund findet sich oft vor der Kirchentür unter der Darstellung des Jüngsten Gerichts, welches zugleich vor der Rechtsbeugung warnen sollte, wie die Verhandlung durchgeführt wurde.
Zitat (Paderborn Paradiesportal): "Als die gewöhnliche G e r i c h t s s t ä t t e des Domes wird die Paradieshalle seit 1375 immer wieder bezeugt durch die in den Urkunden gebrauchte Wendung "in paradiso, in loco solito et consueto". Eine Erinnerung daran ist das sonst nicht deutbare Bankett an der Westwand, das als Sitzgelegenheit für das Gericht diente. Zwar liegt es mit 75 cm über dem früheren Fußboden reichlich hoch. Aber an allen alten Gerichtsstätten saß das Gericht gegenüber dem Plenum erhöht. Vermutlich ist früher durch zwei Holzstufen vor dem Bankett normale Sitzhöhe erreicht worden. In der Mitte der Sitzreihe wird der thronartige Gerichtsstuhl des obersten Gerichtsherrn auf der Domfreiheit, des Domdechanten, gestanden haben, ähnlich dem Gerichtssitz des kurkölnischen Offizials für das Herzogtum Westfalen, das Sauerland, in der Propsteikirche zu Werl. Die Protokolle des Paderborner Domkapitels berichten mehrfach, wie der neugewählte Domdechant in feierlicher Weise von seinem Gerichtsstuhl Besitz ergriff."
Auch die Bezeichnung mancher Gerichte und Hinrichtungsstätten als "Rosengarten" deutet auf die alte Vorstellung von den richtenden Toten hin.
Die Ahnen wurden von den Germanen in Steinen, die auch über ihr Grab gesetzt wurden, oder durch Seele personifiziert und damit für die Menschen, die noch lebten, als anwesend dargestellt. Die Orte von Hinrichtungen wurden dann häufig als Orte in der Nähe von Steinen dargestellt, sogenannte Rabensteine.
Der Säulenpranger soll auch in der Nähe zu einer Grabstätte seinen Ursprung haben. Der Pfahl kann im Übrigen auch das Sinnbild eines Baumes sein. In dem Schatten des Baumes hielten die Germanen ihre Thing-Versammlungen ab. Sie verehrten hohe, mächtige Bäume als heilig, wie auch Quellen, Teiche, Brunnen, mächtige Steine und Hügel. Diese überlieferten Stätten wurden oft als Orte für Gericht oder Strafvollstreckung auch in christlicher Zeit beibehalten. So tagten bis in die Neuzeit vor allem die Dorfgerichte unter der Gerichtslinde oder Zehntlinde. Viele dieser gewaltigen Bäume sind im Laufe der Zeit zerstört worden.
V.i.S.d.P.:
Edgar Künsting
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