Thema der Veranstaltung am 27.02.2014 war die Frage "Immobilieninvestition, clevere Sachwertanlage oder Schrottimmobiliensituation?". Hintergrund ist die breite öffentliche Diskussion über die Notwendigkeit, aus Gründen der Altersvorsorge tätig zu werden. Viele Menschen werden allerdings Opfer von sogenannten "Schrottimmobilienverkäufern". Das sind Personen, die überteuerte Eigentumswohnungen vermitteln, die vollständig von Banken finanziert werden, wie der damaligen GMAC Bank, der Deutschen Kreditbank und anderen, die in der Öffentlichkeit inzwischen einen schlechten Ruf genießen. Warum? Diese Banken haben in der Regel ihre Kreditvergabe für den Kauf einer Immobilie nicht aber den Wert der Immobilie berücksichtigt, sondern nur die persönliche Bonität der betroffenen Personen.
Vertrauen ist gut - Kontrolle besser
Das bedeutete, dass viele Käufer dachten, die Immobilie sei von der Werthaltigkeit so hoch wie der Kaufpreis, die Bank habe das ja schon geprüft. Dies war mitnichten der Fall. Häufig zeigt sich eine Überforderung der Kreditnehmer durch die hohen monatlichen Raten, die weite Teile des monatlichen Nettoeinkommens verbrauchen. Auch die Verwaltung von Wohneigentum nach dem Wohneigentumsgesetz und die damit verbundenen Pflichten überfordern viele Käufer. Man denke nur an die Wohneigentumsversammlungen und die damit sich häufig stellenden komplexen rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen.
Auffällig ist auch, dass viele Anlageimmobilien aus Lagen kommen, die anderweitig als unverkäuflich gelten. Dies hat den Hintergrund, dass die Geldanlagen in dem Bereich durch die Käufer häufig nicht geprüft werden, sondern diese den blumigen Aussagen von Verkäufern und Vermittlerfirmen vertrauen. Die Rechtsprechung hat inzwischen eine umfangreiche Haftung herausgearbeitet für Fragen der Haftung der Bank, Haftung des Verkäufers und des Vermittlers. Große Skandale begleiten dies, wie die Verurteilung eines Berliner Notars zeigt.
Schlussendlich kam aus dem Zuhörerkreis folgender Fall zur Diskussion:
Wenn eine Bank die Bauträgerfinanzierung macht und das ganze Objekt finanziert, hinterher die einzelnen Wohnungen finanziert, wie ist dann die Haftungssituation der Bank?
Edgar Künsting hierzu: "Im Rahmen meines Vortrages kann ich nur allgemeine Wegweisungen geben, dies ist ein klassischer Haftungsfall für die Bank, weil sie einen großen Informationsvorsprung hatte."
Die Diskussion schloss mit allgemeinen Fragen, dass die Immobilieninvestition auf keinen Fall verteufelt werden kann, es muss aber wesentlich und langfristig geprüft werden, ob eine solche Investition für den jeweiligen Anleger und seine Familie sich gut rechnet und dieser damit persönlich zurechtkommt. Weitere Diskussionen in den Räumlichkeiten der Künsting AG schlossen sich an und Erfahrungen wurden ausgetauscht.
V.i.S.d.P.:
Edgar Künsting
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