Weltweit gibt es rund 40.000-60.000 Chemikalien, mit denen wir täglich in Berührung kommen. Einige von ihnen sind eine Gefahr für Mensch und Umwelt. Besonders problematisch sind Chemikalien, die bei der Herstellung, Verwendung und Entsorgung in der Nahrungskette und der Umwelt landen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass bestimmte schädliche Chemikalien jährlich 1,6 Millionen Menschenleben kosten und viele weitere krank machen. Kinder sind inzwischen, bereits vor der Geburt, davon betroffen und tragen langfristige Schäden.
„Die globale chemische Industrie wird sich bis 2030 verdoppeln. Eine Verstärkung des umweltgerechten Managements von Chemikalien und Abfällen ist dringend erforderlich, insbesondere zum Erreichen der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Der Future Policy Award wird diesbezüglich beste praktische Beispiele auszeichnen“, so Bundesumweltministerin Svenja Schulze.
„Chemikalien können heutige und zukünftige Generationen negativ beeinflussen. Deswegen müssen wir gefährliche Chemikalien über ihren ganzen Lebenszyklus hinweg managen, um Mensch und Umwelt zu schützen.“, sagt der Präsident des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Dirk Messner.
„Besonders Kinder im globalen Süden sind gefährlichen Chemikalien ausgesetzt. Auch in den westlichen Ländern finden die Umweltgifte ihren Weg in den menschlichen Organismus und unsere Umwelt, wo sie besonders die Kleinsten nachhaltig schädigen können. Die Gefahr ist meistens nicht sichtbar, aber wir müssen sie sehr, sehr ernst nehmen“, sagt Alexandra Wandel, Vorstandsvorsitzende der Stiftung World Future Council.
„Weltweit gehören Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in verschiedenen Sektoren zu den am stärksten von gefährlichen Chemikalien und Abfällen betroffenen Personen. Es ist unsere Pflicht, das Recht aller arbeitenden Menschen auf ein sicheres und gesundheitliches Arbeitsumfeld zu bekräftigen “, sagt Guy Ryder, Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganistion (ILO).
„Chemikalien sind ein wichtiger Teil unseres Lebens, aber sie können unsere menschliche Gesundheit und unsere Umwelt schädigen. Staaten sollten zusammenarbeiten, um bessere Strategien für ein effizienteres und effektiveres Management von Chemikalien zu entwickeln“, erklärt Masamichi Kono, stellvertretender Generalsekretär der OECD.
Mit dem Nominierungsaufruf laden wir dazu ein, wirkungsvolle Gesetze und politische Maßnahmen zu nominieren, die die Gesundheit von Menschen, insbesondere von Kindern und die Umwelt schützen. Besonders von Interesse sind Regulierungen von Chemikalien in Produkten einschließlich Plastikprodukten, hochgiftigen Pestiziden und schädlichen Substanzen im Lebenszyklus von elektronischen Produkten. Auch heißen wir Nominierungen willkommen, die Mädchen und Jungen vor ausbeuterischer und gefährlicher (Kinder-)Arbeit und Kontakt mit giftigen Chemikalien schützen.
Der Future Policy Award wird in Partnerschaft mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), dem Strategic Approach to International Chemicals Management (SAICM), der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie mit Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), des Umweltbundesamts (UBA), der Michael Otto Stiftung und der Jua Foundation verliehen. Die Preisverleihung wird während der 5. Internationalen Konferenz zu Chemikalienmanagement im Oktober 2020 im WCCB in Bonn stattfinden.
www.worldfuturecouncil.org/de/chemikalien
Über das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und SAICM
Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ist die führende globale Umweltbehörde, die die globale Umweltagenda festlegt, die kohärente Umsetzung der Umweltdimension der nachhaltigen Entwicklung innerhalb des Systems der Vereinten Nationen fördert und als maßgeblicher Verfechter der globalen Umwelt fungiert www.unenvironment.org
UNEP verwaltet den strategischen Ansatz für das internationale Chemikalienmanagement (SAICM). SAICM ist ein Multi-Stakeholder- und Multi-Sektor-Rahmenwerk zur Förderung der Sicherheit und Gesundheit von Chemikalien auf der ganzen Welt unter dem Dach des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, der Akteure zusammenbringt, um in chemischen Fragen zusammenzuarbeiten und sektorübergreifende Maßnahmen zu katalysieren. www.saicm.org
Über die Internationale Arbeitsorganisation (ILO)
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Sie wurde im Jahr 1919 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Genf. Die ILO verfügt über eine dreigliedrige Struktur, die im UN-System einzigartig ist: Die 187 Mitgliedsstaaten sind durch Regierungen, durch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie durch Arbeitgeber in den Organen der ILO vertreten. Schwerpunkte der Arbeit der ILO sind die Formulierung und Durchsetzung internationaler Arbeits- und Sozialnormen, insbesondere der Kernarbeitsnormen, die soziale und faire Gestaltung der Globalisierung sowie die Schaffung von menschenwürdiger Arbeit als eine zentrale Voraussetzung für die Armutsbekämpfung. www.ilo.org
Über die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist eine internationale Organisation, die sich für eine bessere Politik für ein besseres Leben einsetzt. Unser Ziel ist es, eine Politik zu entwickeln, die Wohlstand, Gleichberechtigung, Chancen und Wohlbefinden für alle fördert. Wir stützen uns auf fast 60 Jahre Erfahrung und Erkenntnisse, um die Welt von morgen besser vorzubereiten. Gemeinsam mit Regierungen, politischen Entscheidungsträgern und Bürgern arbeiten wir daran, evidenzbasierte internationale Standards zu etablieren und Lösungen für eine Reihe sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen zu finden. Von der Verbesserung der Wirtschaftsleistung über die Schaffung von Arbeitsplätzen bis hin zur Förderung von Bildung und der Bekämpfung internationaler Steuerhinterziehung bieten wir ein einzigartiges Forum und einen Wissensstandort für Daten und Analysen, Erfahrungsaustausch, Austausch bewährter Verfahren und Beratung zu öffentlichen Maßnahmen und zur Festlegung internationaler Standards.
Dieses Projekt wird gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren.