„Dieser internationale Workshop zur Umweltbildung ist eine Fortsetzung des im vergangenen Jahr verliehenen Future Policy Awards, den „Polit-Oscar“, der Marylands Umweltbildungsstandards mit Silber auszeichnete“, sagte Samia Kassid, Leiterin des World Future Council-Projektes „Die Rechte der Kinder“.
Marylands Umweltbildung-Standards bieten einen systematischen Zugang, der sicherstellt, dass Umweltbildung/Bildung für nachhaltige Entwicklung in die Lehrpläne verankert ist, von der Vorschule bis zum Abschluss der Sekundarstufe. Es stärkt außerdem die Zusammenarbeit zwischen Umweltbildungszentren und Schulen, um sicherzustellen, dass jedes Kind wichtige Erfahrungen in und mit der Natur sammeln kann. Auch die Zusammenarbeit mit Anbietern von außerschulischer Bildung bildet ein wichtiges Element dieses Modells. Die Delegation des Workshops konnte aus erster Hand erfahren, wie Umweltbildung in der Praxis und fächerübergreifend umgesetzt wird.
“Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen Kinderrechten und der Umwelt“, so Samia Kassid weiter. „Dies wurde auch gerade als ein sehr wichtiges Handlungsfeld vom UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes diskutiert. Eine nachhaltige und verpflichtende Umweltbildung kann einen wesentlichen Beitrag leisten, umweltfreundliche Entscheidungen zu treffen“.
Der Workshop, der zusammen mit der Maryland Association for Environmental and Outdoor Education (MAEOE) und Maryland’s Partnership for Children in Nature organisiert wurde, kommt gerade rechtzeitig: Im November treffen sich die Staats- und Regierungschefs in Marokko, um weitere Schritte zur Umsetzung des internationalen Klimaschutzabkommens von Paris zu beschließen.
Eine saubere und gesunde Umwelt trägt wesentlich zur körperlichen und geistigen Gesundheit eines Kindes bei. Samia Kassid merkt an, „dass die negativen Auswirkungen des Klimawandels, der Verschmutzung und der Umweltzerstörung auf Mädchen und Jungen schon jetzt deutlich spürbar sind, beispielsweise durch die steigende Anzahl chronischer Atemwegserkrankungen. Wir sehen außerdem eine Generation heranwachsen, die sich zum größten Teil drinnen aufhält. Immer weniger Kinder verbringen ihre Zeit in der Natur und lernen diese zu schätzen. Dies ist jedoch eine wichtige Voraussetzung, um die Umwelt zu schützen“.
Es zeigt sich, dass praktische Umweltbildung/Bildung für nachhaltige Entwicklung, die systematisch und holistisch im Lehrplan verankert ist, viele Vorteile nicht nur für Schülerinnen und Schülern (durch bessere Prüfungsergebnisse und einem gesteigerten Wohlbefinden) hat, sondern auch für die Umwelt und Gesellschaft.
Erfolgreiche Programme für Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung liefern einen wichtigen Beitrag, um die UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) umzusetzen. Insbesondere Ziel Nummer 4 fordert: inklusive, gerechte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle zu fördern. Hierzu hat Deutschland schon als eines der ersten Länder Daten zu den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) veröffentlicht und will sich im Rahmen eines Nationalen Aktionsplans dafür stark machen, Bildung für nachhaltige Entwicklung in den Lehrplänen zu verankern.
Die Direktorin des World Future Council, Alexandra Wandel, sagte: “Schülerinnen und Schüler, die eine umfassende Umweltbildung erfahren, verfügen über das Wissen und die Fähigkeit, verantwortungs- und umweltbewusste Entscheidungen zu treffen - als Individuen und als Mitglieder dieser Gesellschaft“.
Inspiriert vom Maryland-Modell nehmen die Delegierten einige Ansätze mit nach Hause in ihre Ministerien, um dort Umweltbildung effektiver umzusetzen. Dabei wird ihnen der World Future Council vermittelnd zur Seite stehen.
Mehr über den Workshop
Der World Future Council mit Sitz in Hamburg hat Vertreterinnen und Vertreter aus Umwelt- und Bildungsministerien aus 16 Ländern zusammengebracht, um Marylands Umweltbildungsstandards näher kennenzulernen. Der Workshop fand vom 12.-14. Oktober 2016 in Annapolis/Maryland statt.
Die Vertreterinnen und Vertreter aus Australien, Brasilien, China, Costa Rica, Dänemark, Deutschland, Dominikanische Republik, Indien, Kenia, Luxemburg, Mongolei, Peru, Österreich, Ungarn und den Vereinten Emiraten erhielten Einblicke in die erfolgreiche Implementierung der Umweltbildungsstandards in den regulären Lehrplan, tauschten sich über bewährte Praktiken aus und entwickelten Ideen für die Umsetzung einiger Elemente in die Bildungspolitik ihrer Heimatländer. Mehr Informationen finden Sie hier.