Der jetzt gemeldete Fall eines fünfjährigen Jungen im westlichen Grenzgebiet Ugandas ist der erste außerhalb des Kongos, seitdem die Ebola-Epidemie dort vor knapp einem Jahr ausgebrochen war. Der Junge starb nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO an den Folgen der Krankheit.
In der DR Kongo selbst nimmt die Epidemie immer schlimmere Ausmaße an. In den ersten 220 Tagen seit dem Ausbruch im August vergangenen Jahres wurden 1.000 Menschen mit dem Virus infiziert, weitere 1.000 in den nur 70 Tagen danach. 1.357 Erkrankte starben an den Folgen der Infektion. Schwerpunkt der Epidemie ist bislang der Osten des Landes in der Gegend um die Städte Beni und Butembo. Dr. Agoustou Gomis, Ebola-Projektleiter bei World Vision erklärt: „Wir tun alles, was wir können, damit das Virus nicht auf die Millionenstadt Goma übergreift. Goma ist nicht nur dicht besiedelt, sondern liegt im Grenzgebiet zu Ruanda, wohin das Virus übergreifen könnte.“
Auch im Südsudan, der im Norden an die DR Kongo angrenzt, laufen bereits Vorsichtsmaßnahmen gegen ein Übergreifen des Ebola-Virus. Zusammen mit der Regierung hat World Vision vier Einreisezentren errichtet, in denen Reisende aus dem Kongo auf das Virus getestet werden. Mitarbeiter klären in Dörfern und Städten über die Gefahren des Virus und Vorsichtsmaßnahmen auf.
In der DR Kongo verteilt World Vision Tausende von Hygienesets und weitet die Aufklärungskampagnen noch aus. Über das Programm „Channels of Hope“ arbeitet World Vision mit geistlichen Führern unterschiedlicher Religionen zusammen, um gemeinsam Aufklärung über die Krankheit zu leisten. Gerade religiöse Führer genießen im Kongo großes Vertrauen und können die Menschen dazu bewegen, traditionelle Verhaltensweisen, wie etwa die Waschung von Leichen, zu unterlassen. Dieses Vorgehen hat sich bereits beim Ebola-Ausbruch in Sierra Leone in 2014 bewährt.
„Dieser Ebola-Ausbruch ist der zweitgrößte in der Geschichte und es sind keine Anzeichen zu erkennen, dass die Ansteckungsrate zurück geht“, sagt Dr. Agoustou. „Millionen Kinder müssen um ihre Gesundheit und ihr Leben fürchten. Die Internationale Gemeinschaft muss ihre Anstrengungen dringend verdoppeln.“ Gemeinsam mit der UN-Koordinierungsstelle für humanitäre Krisen IASC ruft auch World Vision dazu auf, dass die internationale Hilfe deutlich ausgeweitet wird, bevor sich die Epidemie weiter ausbreitet und noch schwieriger zu bekämpfen ist.